Sonntag, 27. Februar 2011

Schneiderhandwerk

Wenn ich an Vietnam denke, dann denke ich an all die Möglichkeiten die mir dieses Land bietet. Viele Vietnamesen verdienen sich gutes Geld mit dem Schneiderhandwerk. Sie arbeiten geschickt, emsig, schnell und für unsere Verhältnisse sehr günstig. Kleidungsstücke werden innert 24 Stunden angefertigt. Problemlos sind Kopien. 
Aber auch Spezialanfertigungen sind kein Problem, vorausgesetzt es wird eine Anprobe eingeplant. 
Leider hat meine Schneiderin in Hanoi ihr Geschäft aus gesundheitlichen Gründen momentan geschlossen. Diese Tatsache machte mir einen grossen Strich durch die Rechnung. 


Während unseres Aufenthaltes in Hoi An, nutzte ich die Gelegenheit mir dort all die geplanten Stücke anfertigen zu lassen. 
Hoi An gilt als Stadt der Schneider. 
Ich träumte von einem Blazer, Anzug, Kleidern, Hemden und T-Shirt.






Einige Stoffe konnte ich auf dem Markt in Hanoi einkaufen. Es lohnt sich die Stoffe im Vorfeld zu erstehen, längst nicht alle Schneider verfügen über ein vielfältiges Sortiment. 
Besprechen und Ausmessen beansprucht Zeit, aber garantiert, dass die Kleidungsstücke letztlich passen. Zwischen der ersten Besprechung und der Anprobe liegen 12 Stunden. Das Fertigstellen und allfällige Änderungen werden in weiteren 10 Stunden getätigt. 





Alle Aufträge wurden zur vollen Zufriedenheit meinerseits ausgeführt. 
Wissen muss man, dass hier noch mit den Nähmaschinen unserer Grossmütter gearbeitet wird. Vieles wird zusätzlich in Handarbeit ausgeführt. Oft arbeiten die Schneider zu zweit an einem Stück. 
Empfehlen kann ich A Dong Silk www.adongsilk.com



Samstag, 26. Februar 2011

Brillenkauf

Die Le Duan ist eine Hauptstrasse an der fast keiner meiner Wege vorbei führt. An dieser Strasse befinden sich zig Optikergeschäfte.
Während des letzten Jahres, begann sich meine Sehschärfe langsam zu verringern. Am Anfang liess sich das noch ausgleichen, in dem ich das Lesen der Texte gleichzeitig mit einer gymnastischen Armübung verband. Mit ausgestreckten Armen liess sich die Sehschärfe einstellen, gleichzeitig begann sich meine Armmuskulatur aufzubauen, nüchtern betrachtet, optimal! 
Leider funktionierte diese Technik nach geraumer Zeit nicht mehr. Der Stolz liess es lange nicht zu mich zu einer Lesebrille zu bekennen. Hier in Vietnam machte mir das Arbeiten am Computer zunehmend Mühe. Ich hatte vermehrt mit Kopfschmerzen zu kämpfen, das war der Ausschlag weshalb ich mich entschied, mir eine "stylische" Lesebrille anzuschaffen.
Jeder Brillenträger weiss, dass das durchaus zu einer kostspieligen Angelegenheit werden kann.
Heute wollte ich mal einige Brillen anprobieren und mich erkundigen mit welchen finanziellen Aufwendungen gerechnet werden muss.
Das erste Geschäft das ich aufsuchte hatte zwar ein grosses Sortiment an Brillen, aber die meisten Modelle waren sich sehr ähnlich. Das Personal war bei weitem nicht so bemüht etwas zu verkaufen, wie wir das aus der Schweiz kennen. Eine junge Frau, die nach mir das Geschäft betrat, gab ihre Empfehlung ab. Das ging so: Ich probierte eine Brille, sie nickte lächelnd, das hiess "schön". War ich unsicher, so probierte sie die Brille an und sagte mir damit, wenn sie ihr stehe, so stehe sie mir ebenfalls..... So lässt sich leider kein so wichtiges Stück kaufen. 
Ich verliess dankend den Laden und betrat den Nächsten.
Aber wo ist den hier das Personal? 
Ach, langsam kroch, eingeklemmt zwischen Sehtestgerät und Wand, eine Frau die ich beim Mittagsschlaf gestört hatte, von einem Stuhl. Freundlich und zuvorkommend gab sie mir sämtliche Modelle zur Anprobe. Ich fragte nach einem Sehtest, sie gab mir verschieden starke Gläser in einer Probebrille zum Testen. Ich musste zum Test eine Zeitung nehmen und selber entscheiden, wann für mich die Stärke stimmte. Der Entscheid fiel auf einen Dioptrien.
Leider war die Batterie des Taschenrechners leer, was sie bei mehrmaligem Tasten drücken(endlich) herausfand!!! und so musste sie den Preis für die Gläser auf eine Zeitung schreiben. 185`000 VD. (ca. 9 Fr.)


Den wichtigen Entscheid musste ich noch fällen und der war um etliches schwieriger als der für die Stärke der Gläser! Letztlich machte ein schwarz/rotes Brillengestell das Rennen. Wie sich herausstellte nicht das Billigste. 
Gestell kostet 380`000 VD.  (19.--) Ich wollte den Preis, aus Prinzip, noch etwas runter handeln. Aber sie lachte nur und schüttelte den Kopf! Nach Abschluss des Geschäfts telefonierte sie kurz. Bald darauf betrat ein junger Mann den Laden, holte das Gestell ab und  meinte zu mir blickend, 20 minutes. Derweil machte sie sehr langsam und sehr gemütlich Tee, welchen wir jedoch nicht mehr zusammen trinken konnten. Das Einsetzen der Gläser bedurfte weniger Zeit als das Ansetzen des Tees... Die Bügel mussten noch angepasst werden. 
Fertig. Tip Top. 
Erst zu Hause fiel mir auf, dass ich nun auch zu den Besitzern eines Ray Ban Brillengestells gehöre, was letztlich den Preis erklärte. Im Vergleich zu den anderen Brillengestellen war es eines der teureren.
Seit dem Kauf sind einige Stunden verstrichen. Als wir am Abend am Geschäft vorbei spaziert waren hat sie uns freudig zugewinkt. 
Schön!







Donnerstag, 24. Februar 2011


Perlenzucht 

Sobald man sich in touristischen Zentren befindet fällt einem auf, dass Perlenschmuck in allen Varianten, Farben und Formen, angeboten wird. Die Preisunterschiede sind sehr gross, was einerseits mit der Qualität der Perle, andererseits mit dem Händler zu tun hat. Man sollte Vorsicht walten lassen beim Kauf einer Kette. Nicht alle Perlen sind echt. Da heisst es, nach Möglichkeit auf die Bohrlöcher achten.(!) Echte Perlen sind selten alle gleichmässig geformt. Vielleicht packt man sich eine unechte ins Gepäck, um im Notfall Vergleiche anstellen zu können. 


Vor zwei Wochen hatten wir die Möglichkeit eine Perlenzucht zu besuchen.

die benötigten Instrumente  

Zurück im Meer, dauert das Wachstum der Perle zwei Jahre. 









In Handarbeit wird jeder einzelnen Muschel, mit einer Pinzette, ein Fremdkörper eingepflanzt.






Nach zwei Jahren sind die Perlen gross genug um "geerntet" zu werden. 


Später werden sie zu traumhaften Schmuckstücken weiterverarbeitet.







Dienstag, 22. Februar 2011



Frisörbesuch

www.ursbachofner.com
Es gibt Momente im Leben einer Frau, da müssen Sofortmassnahmen ergriffen werden! Meiner war gestern Abend. Ich stand vor dem Spiegel und fand meine Haare, schlicht " unmöglich". Die daraus folgernde Massnahme hiess, ich muss mir dringend einen Frisör suchen! Nicht das es keine gäbe in Hanoi, es gibt sie wie Sand am Meer. Es stellt sich eher die Frage, welchen Standart ich bevorzugen würde. Es gibt die einfache Variante, da hängt an einer öffentlichen Mauer ein Spiegel, davor steht ein Stuhl und daneben der Coiffeur mit einer alten Schere und einem Kamm. Er arbeitet am trockenen Haar. Diese Möglichkeit nutzen vorwiegend die Männer. 
Der einfache Damenfrisör hat ein Zimmerchen mit ältlichem Inventar. In diesen Geschäften wird die Kundschaft auch an Sonn- und Feiertagen bedient. 


Heute Morgen habe ich mich auf die Suche gemacht.
Täglich spaziere ich in unserem Quartier an diversen Geschäften vorbei. Davon ist mir nur eines ins Auge gesprungen.
Ich erkundigte mich dort, ob sie auch Ausländern die Haare schneiden würden? Der Chef nickte und winkte mich ins Geschäft hinein. 
Ich nahm auf dem Sofa Platz und wartete bis die Kundin vor mir zufrieden mit ihrem Haarschnitt war. Der Hinterkopf bedurfte noch etwas mehr Volumen und im Nacken nochmals nachschneiden.... 
Es ist hier nicht üblich, dass man im Voraus einen Termin abmacht. Man geht vorbei und wartet bis man an der Reihe ist. Um die Wartezeit zu überbrücken gabs Zeitschriften und ein Glas Wasser.



Als die Reihe an mir war, zeigte ich ihm ein Bild meines Wunschhaarschnitts. Ich entdeckte ihn an einer grossen Plakatwand.
So ähnlich wäre toll. Er warf einen Blick darauf, nickte und sprühte meine Haare nass. Dann legte er mit einer grossen, alten Schere los.
Ab und zu legte er sie zur Seite und nahm den Föhn zur Hand. Danach wurde weitergeschnitten. Ich schätze mein 
Coiffeur brauchte nicht länger als 15 Minuten für meine Frisur.





Das Resultat war durchaus zufriedenstellend. Der Service kostete mich 50`000 VD. ( 2.50 Fr.)







Ich kann ihn wärmstens empfehlen..... nur billig wirds, wenn der Flugpreis mitgerechnet wird, garantiert nicht :-)













Samstag, 19. Februar 2011

Spitalbesuch in Hoi An

Nicht immer ist uns das Schicksal gut gesinnt.... hart und wahr! Ein bisschen Sonnenbaden, ein bisschen Faulenzen am schönen Sandstrand und den Abend in Hoi An in einem hübschen Restaurant, bei einem feinen Essen verbringen, so sahen die Pläne aus.
Mit Sonnenbaden ist nichts und war nichts, das Wetter lies es nicht zu. Die gemütlichen Abende beschränkten sich gerade mal auf drei. Leider ist unser Besuch vom Pech verfolgt. 
Der erste Strandtag reichte (obwohl die Sonne hinter den Wolken versteckt war)für einen Sonnenbrand bei den Einen, dazu gesellte sich dann noch eine heftige Erkältung. Der Patient verordnete sich Bettruhe und literweise Flüssigkeit. Mit unserem anderen, gesunden Besucher verabredeten wir uns am späteren Abend (Dunkelheit) im Hotelrestaurant zu einer Tasse Tee.
Wir sahen durch die Scheibe wie sie sich langsam näherte und dann urplötzlich verschwand! Schnell eilten wir ums Eck, mussten wissen, was da vorsich ging. Da lag sie auf dem Boden, wie ein Käfer auf dem Rücken. Wir halfen ihr auf und begleiteten sie an den Platz. Der Fuss wurde von Minute zu Minute dicker. Das sah nun wirklich nicht gut aus. Ein Ponstan auf die Nacht und abwarten, wie es sich entwickelt. (Die Hotelanlage ist auf verschiedene Ebenen gelegt, da gibt es immer wieder 2 bis 3 Tritte die einem auf den nächsten Boden bringen. Gerade in der Dunkelheit übersieht man sie gerne und stolpert oder fällt deswegen.)www.boutiquehoianresort.com 

Nächster Morgen, neuer Tag. Der Fuss war fürchterlich angeschwollen und schmerzte, deshalb entschieden wir uns für eine sichere Diagnose. 
Da muss ein Arzt her! Er kam und entschied, dass es für eine seriöse Abklärung, Röntgenbilder bedürfe.
Wir fuhren ins Spital, dort war alles bereit für das Röntgenbild. Leider hatte ich meinen Fotoapparat nicht dabei und hätte ich ihn dabei gehabt, ich hätte mich wohl nicht getraut ab zudrücken. Vielleicht findet man im Internet noch Bilder von alten Schlachthöfen ( ca.1950 -1970) dann hat man eine leise Ahnung wie es aussah. Steril? Geruch! Mit einem schmutzigen Mopp wurden die Schuhabdrücke noch schnell grossflächig verteilt. 
Andere Länder andere Sitten, vor allem andere finanzielle Mittel und keine Krankenversicherungen. 
Die Röntgenbilder brachten (zum Glück) eine Verstauchung zu tage und keinen Bruch! Der Arzt war kompetent und zuvorkommend. Dank der Medikamente ging die Schwellung bereits nach einem Tag schon ziemlich zurück. Heute gibt es gelockerte Bettruhe.



Hoi An


Das alte Tor zur Welt gleicht einem verspielten  Freilichtmuseum; handtuchschmale Kaufmannshäuser, die sich entlang der schmalen Gassen reihen wie Eisenspäne auf einem Magneten, knallbunte Tempelanlagen, in denen die Nachkommen chinesischer Einwanderer ihre Schutzgötter verehren, der einem grünen Geschenkband gleicht in Richtung Meer sich schlängelnde Thu-Bon-Fluss. www.dumontreise.de
Für viele Vietnambesucher zählt Hoi An zu den Höhepunkten ihrer Reise.

Zur Zeit befinden wir uns an diesem malerischen und historischen Fleck. Dieser Ort steht unter Weltkulturerbe und wird überrannt von interessierten Besuchern. Mittags und abends werden die Gässchen ausgefüllt mit Touristen.
Das Städtchen besteht hauptsächlich aus Schneidereien, Schuhmachern, Souvenirshops, Schmuckgeschäften, Galerien und vielen Restaurants.




Besonders schön ist es am Abend, sobald es dunkel wird, durch die Gassen zu schlendern. Diese werden durch eine grosse Menge farbiger Stofflaternen, die auch bei uns erhältlich sind, erleuchtet. ( Made in Vietnam!)
Hoi An ist die Stadt der Schneider, deshalb haben auch wir uns einen ausgesucht, der uns einige Kleiderträume erfüllen sollte.
Zwischen der Auftragserteilung, der ersten Anprobe und dem Abholen aller Stücke und es waren an der Zahl 12, lagen gerade mal 48 Stunden. Ich bin restlos  zufrieden mit den Werken. Grossartige Arbeit.




Wir logieren etwa 7 Autominuten ausserhalb von Hoi An am Meer. Hier finden sich noch unendlich lange, menschenleere Sandstrände. Traumhaft schön. Die totale Erholung........


Cua Dai Beach 
runde Fischerboote




Uns erholen ........... das versuchten wir.... gelang beinahe........... aber es gibt Zwischenfälle......dumme Zufälle.... und dann noch die Unfälle...........  
ABER DAS IST EINE ANDERE GESCHICHTE









Mittwoch, 16. Februar 2011

Und ich weiss es eigentlich genau.....
www.ursbachofner.com
Optisch übersättigt, mit knurrendem Magen, unterwegs mit meinem Besuch aus der Schweiz, steuerten wir ein Kaffee an. Auf dem Weg dorthin trafen wir auf einen Schuhputzer. Wie üblich machte er mich aufmerksam auf meine staubigen Stiefel. Da ich sozial veranlagt bin, dachte ich, er hat recht also soll er sie putzen. Wie viel willst du dafür? Er: 20`000 Dong. Ich wiederholte den Betrag, es gibt ja ab und zu Missverständnisse. Alles war klar und ich lies ihn gewähren. Da wurde tüchtig mit Schuhcreme eingefettet, ich schaute ihm interessiert zu. Er holte ein Stück (irgendwas) aus seiner Tasche, schon war Leim auf meinem Absatz und (offensichtlich) Sohle. Ich sagte zu ihm: Was machst du da mit meinem Stiefel? Er: Oh Madam, not good, zeigt auf meinen abgelaufenen Absatz, now very good. Na toll, weshalb fragt der nicht erst? Ich sagte, das will ich nicht, abgemacht war nur putzen. Nur 200`000 Dong meinte er. Was? sicher nicht. Ich zahle 20`000 und nichts mehr. Er arbeitete unbeirrt weiter. Sagt nur ab und zu 150`000 Dong und very good. Als er fertig war, schaute er die Stiefel zufrieden an und bemerkte, ich könne nun damit zum Ho Chi Minh-Denkmal gehen und in die Halong Bucht. Ich sagte ihm, dass ich gar nichts will damit, ausser nach hause gehen. Ich zahle jetzt 20`000 Dong und keinen Dong mehr. Wir stritten noch ein wenig. Ich wies ihn daraufhin, dass man so keine Geschäfte mache, gab ihm den abgemachten Betrag und ging mit schlechtem Gewissen davon.
Und ich wusste es schon von vornherein, es wird wie üblich Probleme geben!!!!!!


Meine Stiefel werden nicht so schnell wieder in die Hände eines Schuhputzers fallen...... 









Sonntag, 13. Februar 2011




Der Literaturtempel (Van Mieu)



Einst war er das Zentrum konfuzianischer Bildung in Vietnam.


Seit gestern haben wir Besuch aus der Heimat. Das war der Grund weshalb heute eine Stadtbesichtigungstour auf dem Programm stand.
Erstes Tagesziel war der Literaturtempel. Der Weg dorthin führte uns durch eine kleine Quartierstrasse, vorbei an allerlei Werkstätten und kleinen Strassenrestaurants.


Erstaunt und leicht geschockt waren wir über den Besucherstrom, der mit Autobussen angereist kam. Zum Glück ist die Tempelanlage sehr gross und so verteilte sich die Schar der Interessierten auf dem Areal. Es war Schwierig, Einzelheiten in aller Ruhe aus der Nähe anschauen zu können, ständig musste man sich in acht nehmen niemandem vor der Linse zu stehen. Den so manch einer wollte vor einem der malerischen Portale fotografiert werden. 
Die Anlage ist imposant und lädt bei schönem Wetter zum Verweilen ein. Das war heute nicht der Fall, den seit gestern kämpfen wir mit einem erneuten Kälteeinbruch.


Nach der Tempelanlage gings in die Altstadt, wo wir uns bei einem Tee
wieder aufwärmten. Danach ging auf Shoopingtour, bevor die nächste 
Sehenswürdigkeit an stand. Der Schilkrötenpavillion im Hoan Kiem See.






Samstag, 12. Februar 2011

Erstes Treffen

Vor einer guten Woche startete ich eine erneute Suche nach Modellen für vorher-, nachher Make-up. Der erste Versuch über eine Parfümerie an interessierte Frauen zu gelangen war leider erfolglos geblieben. 
Dieses Mal ging ich anders vor. Ich machte eine Ausschreibung auf einer Internetplattform. Kaum war das Inserat aufgeschaltet, bekam ich Nachricht der ersten Interessierten. Nun bin ich ziemlich ausgebucht mit den Make-ups
.
Gestern besuchten mich die ersten zwei Studentinnen. Es war ein spannender Nachmittag. Vieles interessierte sie: 
Kochst du gerne? fragten sie mich. Was kocht man in der Schweiz, typische Gerichte? Was ist die wichtigste Mahlzeit in der Schweiz? Wir sprachen über Käse, dabei merkte ich schnell, dass wir nicht das Gleiche meinten. Ich hatte noch ein Stück Emmentalerkäse im Kühlschrank und gab jeder ein Stück zum versuchen. Mmmmm... nice, but very special
Muss man in der Schweiz Schulgeld bezahlen?  Hast du schon eine Beerdigung in Vietnam gesehen? Wie wird  in der Schweiz damit umgegangen? 
Magst du Blumen? Pflanzt du dein Gemüse selber? 
Ich fragte sie nach ihren Zukunftsplänen? Beide erhoffen sich die Möglichkeit zu erhalten Europa bereisen zu können. Sie möchten gerne mal Schnee sehen, einen echten Schneemann bauen und eine Schneeballschlacht machen. Ein wichtiger Aspekt ist für sie, das Praktizieren der englischen Sprache. Beide absolvieren ihre Studien in englischer Sprache, beherrschen sie schriftlich, bedauern jedoch dass sie wenig Möglichkeiten haben sie praktisch anzuwenden. Diesen Nachmittag praktizierten wir diese Fremdsprache fleissig, den auch ich bin froh um jede Gelegenheit die sich mir bietet um mich darin zu üben.


Einige Impressionen:





Schönheit ist ein völkerverbindendes Thema.
Jeder und jede setzt sich gerne ins beste Licht und dabei nutzt Frau gerne die Möglichkeiten der plakativen Kosmetik. Make-up als Mittel zum Zweck. Kleine Makel bringt man damit für Stunden zum Verschwinden. Es ist ein Bedürfnis eines jeden Menschen, speziell der Frauen, hübsch und attraktiv auszusehen.


      

         


















                                                                          
            




Donnerstag, 10. Februar 2011

Die Strassenkehrerinnen von Hanoi

Langsam erwacht die Stadt aus ihrem erholsamen Schlaf. Erste Motorräder und vereinzelte Autos fahren laut knatternd und prinzipiell hupend in die Morgendämmerung hinein. (bin mir nicht sicher, obs es sich dabei um einen städtischen Weckdienst handelt!!!)
Die ersten Stühlchen und Tischchen werden auf die sauber gekehrten Gehsteige gestellt. Der Abfall vom Vortag ist verschwunden.

Die grün uniformierten Frauen mit Mütze, oder Helm, Mundschutz, Schubkarre und grossem Besen, wappnen sich auf einen weiteren Tag.Wieder werden sie den Kampf mit Unrat und Staub in den Strassen Hanois aufnehmen.


Unermüdlich, Tag für Tag ziehen sie durch die Strassen. Innerhalb der Quartiergassen künden sie ihre Ankunft mit dem Schellen einer Glocke an. Da und dort eilt einer aus einer dunklen Gasse und bringt eine, mit Küchenabfällen vollgestopfte Plastiktasche, die sofort in der grossen Schubkarre verschwindet.

Achtlos wirft der Hanoianer seinen Müll an den Strassenrand. Die Mülleimer und Container, die durchaus vorhanden sind, sind innert kurzer Zeit randvoll.
Das Leeren dieser gehört ebenso zu ihrem Tätigkeitsbereich. Sie reissen die schweren Container zum Kehrichtwagen und leeren sie.



Eine anstrengende, körperliche Tätigkeit, permanent eingehüllt im Abgasnebel. Man trifft diese Putztrupps auch in den öffentlichen Anlagen. Während die Frühaufsteher ihrem Fitnessprogramm frönen, räumen sie die gefallenen Blätter und die unschönen Überreste des vergangenen Tages weg. Der Park erscheint als sei er frisch gewaschen und gekämmt worden.






Dienstag, 8. Februar 2011

ART GALLERY
Für Reproduktionen und Porträt


huyhunggallery.com



    
Täglich führen meine Wege an diversen Galerien vorbei. Vollgestopft mit Bildern jeder Grösse, in diversen Stilen, Farben, unterschiedlichen Maltechniken, zum Teil mit und ohne Rahmen. Auf kleinen Stühlen sitzen mehrere Maler an der Arbeit. Meist sind es junge Menschen die sich so ihren Lebensunterhalt verdienen. 

Heute besuchte ich die Huy Hung Art Gallery, an der 45 Hang Trong Str., und hoffte auf meine Fragen eine Antwort zu erhalten. Eine junge Frau nahm sich Zeit mir Bilder zu zeigen und meine Fragen zu beantworten. 

Müssen die Maler eine Kunstausbildung vorweisen um hier malen zu können?
Nein, das müssen sie nicht. Die Meisten haben eine 3 jährige Ausbildung an einer Kunstakademie hinter sich, aber es gibt auch Autodidakten denen diese Begabung quasi in die Wiege gelegt worden ist. 

Wer entscheidet was für Bilder gemalt werden?
Der Chef entscheidet was gemalt wird und auch wer was zu malen hat. Die Maler können nicht entscheiden was sie gerne malen würden.

Handelt es sich vorwiegend um Auftragsarbeit?
Ja und nein. Das Lager ist sehr gross und man kann aus dem bestehenden Sortiment auswählen. Natürlich kommen oft Kunden mit einer Fotografie eines Bildes, das sie gerne kopiert hätten, vorbei. Die Maler arbeiten gern auf Bestellung, den jeder erhält eine  Provision für jedes seiner verkauften Werke. 
In welchem Rahmen sich so eine Provision bewegt wollte sie mir nicht sagen. Ich schätze das wird nicht sehr viel sein.




Dào Hâi Phong




Wie lange dauert eine Arbeitswoche in ihrer Galerie?
Wir arbeiten 7 Tage in der Woche. Wir kennen keine freien Tage.  
                                    
Wie teuer kommt mich ein Bild mit der Grösse(z.B.) ca. 80cm/ 50 cm,    
Ein Bild dieser Grösse kostet etwa US$35. Die Bilder werden ins Ausland versendet. Sie beteuert, dass die Werke bis jetzt immer angekommen seien. Für den Versand muss mit nochmals US$45gerechnet werden. 
Alles in allem immer noch sehr günstig.

Gibt und gab es in diesen Ateliers auch Maler die durch ihre Arbeit bekannt wurden?          Ja, einer der bekanntesten Maler arbeitet in dieser Gallery. Er heisst Dào Hâi Phong



Es gibt grossartige Werke in dieser Reproduktionsgalerie und ich hätte absolut keine Probleme mir einige zu erstehen, aber leider scheitert das ganze an meinen Wohnräumen. 

Vielleicht hat der eine oder andere Leser ( den ich persönlich kenne) einen Bildertraum den er sich jetzt erfüllen möchte? 
Dann kann ich nur sagen; ergreife die Gelegenheit! Einfach eine E-Mail an mich senden.




       

Montag, 7. Februar 2011

Der Zufall


Der heutige Tag war sehr unspektakulär und es schien als gäbe es nichts Neues zu berichten. Ich war knapp  200 Meter von der Haustüre entfernt da sprach mich ein Irländer an. Er suchte den Weg zum grössten See dieser Stadt. Zur Präzisierung meinte er, es stünde eine Pagode im See. Wir standen in einer kleinen Gasse, ich war vorher in Gedanken und brachte keinen anständigen Satz auf Englisch zu stande. Als dann mein Orientierungsinn noch ins Spiel kommen sollte, da blinkten in meinem Kopf nur noch die roten Lämpchen "Error". Ich empfahl ihm alles gerade aus zu gehen und setzte meinen Weg fort. 
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, ich hatte die Orientierung wieder und mir wurde schlagartig klar, so kommt er nie zum Westlake. (meiner Meinung nach der grösste See mit einer Pagode darauf). So seine Beschreibung. 
Ich rannte ihm nach, damit ich ihn auf den richtigen Weg schicken konnte. Er fragte mich, ob ich Lust hätte ihn zum See zu begleiten. Ich musste schon kurz überlegen, den der Westlake ist nicht gerade um die Ecke. Verpassen würde ich zu Hause eh nichts und es war eine gute Gelegenheit mal wieder Englisch zu sprechen. Er erzählte, dass er Schauspieler von Beruf sei und aus Irland komme. In Paris hatte er seine Ausbildung abgeschlossen und reist nun um die Welt. Seit vier Tagen ist er in Vietnam und Morgen fliegt er weiter nach Bangkok. 
Mittlerweile hatten wir den Westlake erreicht und nicht ohne Stolz zeigte ich mit dem Finger auf die Insel mit der Pagode und auf die Weite des Sees. Sehr begeistert schien er nicht zu sein, er meinte nur, wieviele Seen den Hanoi habe. Hanoi hat 110 Seen und heisst nicht umsonst auch die Stadt der Seen. Jetzt stellte sich heraus, dass er eigentlich auf der Suche nach seinem Hotel war und sich am Hoan Kiem See orientiert hatte. Das war ja auch eine gute Idee, nur war er sich nicht bewusst, dass es ausser diesem See noch 109 weitere gibt und der Hoan Kiem einer der kleineren Seen ist. Gemeinerweise gibt es darin ebenfalls eine kleine Insel mit einer Pagode darauf.
Ttja dumm gegangen! Alles wieder zurück. 
Nur, auf den Weg zum Hoan Kiem See hatte ich definitiv keine Lust mehr. Habe ihm den Weg dorthin beschrieben  und wenn er die Beschreibung genau so befolgt hatte, dann müsste er angekommen sein.
Mein sportliches Pensum ist für heute erfüllt. Es war durchaus ein abwechslungsreicher Ausklang des heutigen Tages und meinem Englisch hat es auch nicht geschadet!


Hoan Kiem Lake






Sonntag, 6. Februar 2011

fashionalble / trendy / stylish / modish
                      
Verkäufer bei N&M
Wie auch immer man es nennen möchte, es ist alles das Gleiche. 
Seit einer Woche halte ich Ausschau nach trendigen Jugendlichen. Es gibt Meeting Points wo sie zu Hauff anzutreffen sind. Der Kleidungsstil ist ähnlich und, man kennt sich untereinander. Ich wollte sie an verschiedenen Orten dieser Stadt,  möglichst einzeln, entdecken.
In einem Kaffee, im Park, am See, in einem Geschäft. 
Auch in Hanoi sind die sozialen Unterschiede gross. Die Einen kämpfen ums tägliche Überleben, andere können sich alles leisten. ( wie überall )! Ich will nicht mit den Ärmsten vergleichen, das macht bei diesem Thema keinen Sinn. 
Zum Veranschaulichen ein Beispiel das ich heute in einer aktuellen Zeitschrift gefunden habe: www.wordhanoi.com 
Ein vietnamesischer Englischlehrer an einem öffentlichen Institut verdient im Monat  US$200. 
Ein ausländischer (nativ) hat bei einer 20 Std. Woche US$ 1`400. Sein anfänglicher Stundenansatz beträgt US$ 18 und steigt dann bis auf $ 20. 
Wenn ich die Stellenausschreibungen in Hanoi studiere, dann gibt es für Ausländer etliche Jobangebote mit einem  monatlichen Einkommen von $ 1000. Bei den Lebenskosten hier, ist das sicher ein gutes Einkommen. Das aktuelle pro Kopf Jahreseinkommen liegt bei etwa US$1000.  
Das sind einige Anhaltspunkte um überhaupt einen Vergleich anstellen zu können.
Kleider, Schuhe und Accessoires findet man in allen Qualitäten und Preisklassen. Bei der Kleidung ist die Qualität oft auf einen Blick erkennbar. Labels haben auch hier ihren Preis. Eine Jeans von Calvin Klein kostet um die $140. 
Accessoires mit klangvollen Namen wie, D&G; Versace; Louis Vuitton, die man auf dem Strassenmarkt erstehen kann sind Fälschungen. Deshalb billig und beliebt. (!) 


Meine fotografierten und befragten Personen mussten Hanoianer sein




Vorname:             Lot Quan
Alter:                    22
Beruf:                   Student
Lieblings Label:   Hugo Boss 
Ausgaben mtl.      US$ 500                             
für Kleidung und Kosmetik, inkl. Frisör










Name:                 Nguyen Dung Hieu
Alter:                   19
Beruf                   Student
Labels:                D&G
Ausgaben mtl.     US$25
für Kleidung und Kosmetik, inkl. Frisör








Name:                 Minh
Alter:                   21
Beruf:                  Student
Labels:                Calvin Klein, Ralph Lauren
Ausgaben mtl.     US$500
für Kleidung und Kosmetik, inkl. Frisör
                        






Name:                  Phuonglinh
Alter:                    14
Beruf:                   Schülerin
Labels.                 Keine
Ausgaben mtl.      US$15
für Kleidung und Kosmetik








Name:                  Lien
Alter:                    21
Beruf:                   Student
Labels:                 Armani Exchange
Ausgaben mtl.      US$300
für Kleidung und Kosmetik, inkl. Frisör












Vorname:            Oanh (Kim)
Alter:                   25
Beruf:                  Student
Labels:                keine 
Ausgaben mtl.     US$250
für Kleidung und Kosmetik, inkl. Frisör








Es war die Neugierde die mich trieb dieses Thema anzugehen, dazu Beispiele zu suchen und zu vergleichen. Die finanziellen Mittel sind sehr unterschiedlich, lassen einen entsprechend grossen oder eben kleinen Spielraum für Kleiderträume und Lebensstil offen.








Samstag, 5. Februar 2011

Woran ich mich nie gewöhnen werde!!!!

Seit meinem ersten Besuch vor zwei Jahren, finde ich eine Sache wirklich widerlich, das ist der Umgang mit den Körperausscheidungen.                         (die Kopflastigen).
Wir sind uns gewohnt, bei Bedarf ein Taschentuch aus der Packung zu ziehen oder WC- Papier zu benutzen, wenn wir unsere Nase schnäuzen müssen. Die Vietnamesen machen das nicht, sie schnäuzen auf die Strasse und das in aller Öffentlichkeit. Es gehört hier zum täglichen Leben. Wenn man Pech hat, kanns ganz schön in die Haare gehen! Mein Nachbar von Gegenüber spuckt nämlich im hohen Bogen vom Balkon runter. Keine Gelegenheit wird ausgelassen. Der Taxifahrer öffnet seine Türe und spuckt, der eine machts aus dem Hauseingang, ein anderer artig in die Strassenrinne, die Geräusche im Vorfeld lassen einen schon erahnen was jetzt kommt! 
Bin ich am Joggen im Park, dann habe ich manchmal das Gefühl es handle sich um eine Volkssportart trainiert von Männlein und Weiblein: 
Die Supermärkte führen in ihrem Sortiment alle Arten von Papiertaschentücher, das lässt auf eine Trendwende hoffen!
Auch das gehört nunmal zum Stil........ ( in welche Kategorie kann jeder selber entscheiden)
vielleicht die Mouchoir-Zukunft




Freitag, 4. Februar 2011


Westlake
 
(Ho Tay)

Nachdem der Taxifahrer mich gestern, trotz schriftlichem Ziel, nicht an meinen auserwählten Ort gebracht hatte, habe ich mich heute entschieden nochmals einen Versuch zu starten.

Im späteren Morgen stellte ich mich an den Strassenrand und wollte ein Taxi ordern. Alle Taxis waren besetzt oder bereits bestellt. Irgendwann war ich der Warterei überdrüssig und machte mich in Richtung Bahnhof auf. Ich war mir sicher dort ein freies Taxi zu finden. Leider war das nicht der Fall. Ich setzte meinen Fussmarsch fort in Richtung Literaturtempel, da gibt es auch einen Taxiplatz, vielleicht bin ich dort erfolgreicher. Auf dem Weg dorthin erwischte ich eines. 
Ich wollte heute zum Westlake. Er ist mit seinen 538 ha der grösste See in Hanoi und ein beliebtes Ausflugsziel. Da er weniger als 2 m tief ist muss er regelmässig ausgebaggert werden. 
Es ist schön am See entlang zu schlendern, weniger mit Blick ins Wasser, den das ist absolut widerlich und gibt mir ein Rätsel auf, wie Fische darin leben können. Das müssen wahre Überlebenskünstler sein.

Damm zur Pagode
Chua Tran Quoc
Über die Feiertage strömen die Menschen in die Pagoden. Die älteste steht auf einer Insel im Westlake. Es ist die Pagode der Verteidigung der Nation ( Chua Tran Quoc). Sie kann über eine Dammstrasse erreicht werden.
Ihre Geschichte geht auf das 6. Jh. zurück.



Nach dem Besuch der Pagode habe ich mir Raucherstäbchen gekauft um zu Hause den Kleiderschrank zu parfümieren. 
Danach machte ich mich auf in Richtung Ho-Chi-Minh-Mausoleum.
Der riesige Komplex konnte jedoch nur von weitem betrachtet werden was ich nicht sehr spannend fand. Ich entschied mich irgendwo eine Kaffeepause einzulegen, was sich als nicht ganz einfach herausstellte, weil über die Festtage die meisten Restaurants und Kaffees geschlossen haben. Fand dann noch eines, musste aber 20% mehr bezahlen über die Feiertage. Es gibt Momente im Leben da bezahlt man auch 50% mehr.....


Den Rest des Nachmittags verbrachte ich lesend im Park. Er war heute ein riesiger Vergnügungspark und Ziel vieler Familien. Ein Eyecatcher waren all die schön gekleideten Menschen. Es wurde fotografiert was das Zeug hielt.







Wie man sehen kann, hat die Sonne Hanoi plötzlich doch noch gefunden und verwöhnt uns mit 24 Grad. Eine Wohltat!