Montag, 17. Oktober 2011

Der Schuhmacher an der K`hâm thiên Strasse

In der Schweiz habe ich Stiefel gekauft, aber leider sind sie mir um die Wade zu weit.( mein leidiges Problem)
Ich liess mir von einem heimischen Schuhmacher den Preis fürs  Einnehmen und Einsetzen eines Reissverschlusses berechnen.
Der Betrag überstieg den Neupreis der Stiefel und diese waren bei weitem nicht billig.
Ich kam deshalb zu dem Entschluss diese mit nach Vietnam zu nehmen und sie hier anpassen zu lassen.
Die Geschäfte kommen und gehen, wie Voll- und Leermond wechseln. Deshalb musste ich mich erst wieder auf die Suche nach einem Schuhmacher machen.
An unserer alten Strasse haben zwei junge Männer ein neues Geschäft eröffnet.
Er offerierte mir einen Preis ( umgerechnet Fr. 10.--) für den er die oben erwähnten Änderungen vornehmen würde.
Ein bisschen bange verliess ich das Geschäft schon, den wenn es nicht klappen sollte, hätte ich etwas viel Geld in den Sand gesetzt. Er versprach mir die Stiefel auf den nächsten Tag fertig zu stellen. ( Verständigung basierte auf Zeichensprache, Notizblock und Schweizerdeutsch).
            Am nächsten Tag machte ich mich gespannt auf den Weg.
Die Stiefel lagen aufgeschnitten auf dem Boden, waren weder enger gemacht noch fertig.
Der junge Schuhmacher versicherte mir, dass sie am nächsten Tag mit Bestimmtheit fertig sein würden.
Na ja, "gut Ding will Weile haben",dann werde ich den Weg am folgenden Tag nochmals auf mich nehmen.
Am Folgetag, im Verlauf des späteren Nachmittages versuchte ich mein Glück noch einmal.
Wo war den das Geschäft? Wir sind die Strasse zweimal suchend rauf und runter spaziert aber erfolglos. Die Eisentore waren geschlossen und daran hing eine beschriftete Kartontafel.
Stress, was soll das nun bedeuten?
Samstagmorgen vor dem verabredeten Essen mit meiner Kollegin Quynh und ihrem Sohn, ging ich, nun schon bald Tradition, an die K`hâm thîen Strasse, in der Hoffnung es würde nun alles gut werden!
So ein Ärger, die Türe war zu und verriegelt wie am Tag zuvor. Die Frauen im Geschäft neben an gaben mir zu verstehen, dass er erst in zwei Tagen wieder öffnen würde. Das ist leider zu spät für mich, das würde heissen, ich muss meine Stiefel in Hanoi zurück lassen! Nein das geht unmöglich. So schrieb ich alles ab was am und über dem Geschäft an beschrifteten Tafeln hing und natürlich die Telefonnummer.
Ich würde Quynh bitten dort anzurufen und mit ihm einen Übergabetermin zu vereinbaren.
Hilfsbereit wie sie ist, hat sie das an die Hand genommen ( besser ans Ohr). Am Abend sollte es definitiv klappen! 
Auf dem Weg zur Schneiderin sahen wir, dass das Geschäft geöffnet hatte, sogleich winkte er uns rein und gab mir zu verstehen, dass ich mich setzen solle, er würde die Stiefel gleich fertig stellen. Der silberne Reissverschluss war plötzlich golden, ansonsten sehen sie gut aus und passen mir wie angegossen.
Er war sich nicht bewusst, dass ich vielleicht nicht alle Zeit der Welt zum Warten hatte.

Wieder ein Erlebnis mehr…….
Immer die Zweifel der Zuverlässigkeit bei all den mündlichen Verträgen (ein bisschen zu Unrecht, denn lägst nicht jeder oder jede zieht einem über den Tisch).  






Donnerstag, 13. Oktober 2011

Besuche

Erster Tag in Hanoi.
Das Herz schlägt höher, schneller und freudiger als sonst. Der Blick ist unersättlich, die Luft abgasgeschwängert und parfümiert mit den Gerüchen der Strassenküchen. Die Menschen erscheinen mir relaxter als im Winter, der Verkehr ebenfalls nicht so hektisch wie sonst..... aber vielleicht bin ich es mich immer noch gewohnt. Es stresst mich nicht mehr, wenn die Autos und Motorräder auf mich zu fahren, ich schaue sie nicht an und gehe weiter, in der Hoffnung, dass sich das zu meinen Gunsten regelt....... zweimal gings fast schief!
Der erste Besuch galt der Markthalle, auf der Suche nach Stoffen um meine Garderobe zu erweitern. Wer die Wahl hat hat die Qual! Es lässt sich von Besuch zu Besuch weniger um den Preis feilschen, trotzdem ist der Stoff immer noch um ein vielfaches günstiger als in der Schweiz. Die Qualität dessen grossartig. Für mich stellt dieser Besuch immer wieder einen Höhepunkt dar, verschwinden in der Schweiz die Stoffgeschäfte doch nach und nach.
Der zweite Besuch führte uns zu unserem Hausabwart an der K`hâm thîen. Noch immer spricht er kein Englisch und somit hat sich unsere Unterhaltung auf wenige Sprachfetzen und einige Gesten beschränkt. Wir überreichten ihm 2 Tafeln Schweizerschokolade, danach verliessen wir unsere alte Heimat. Unsere Wohnung beherbergt nun neue Mieter die sich hoffentlich so glücklich schätzen darin leben zu könne wie wir das machten!

Ein weiterer Besuch galt dem Kindergarten an unserer Strasse. Für diese Kinder habe ich Knetmasse gemacht und Keksformen inklusive Wallholze in meine Tasche gepackt. Die Kindergärtnerinnen beschenkte ich mit Schokolade.  (ausgesprochen praktisches Mitbringsel, braucht es doch wenig Platz und alle mögen es).
Eine grosse Skepsis herrschte beim Anblick der Knete. ( und grosses Gelächter bei der Entdeckung dass die Förmli und das Wallholz, aus der IKEA, Made in China sind).
Die Eine meinte, weshalb ich nur grüne Masse mitgebracht hätte, eine andere berührte den Teig mit Abneigung,
die Dritte nahm sich ein Stück und formte mit Freuden Früchte, Stäbchen, Kugeln etc.

Danach gab sie jedem Kind davon und sie formten gemeinsam. Sehr schön für mich zu sehen wie die Kinder mit Lust und Ausdauer dieses Material entdeckten.

Einer der Frauen versuchte ich zu erklären, wie man die Knete selber herstellen kann.
Das entpuppte sich als nicht so einfach, den was heisst Mehl, Salz, Öl und Wasser  auf vietnamesisch, ganz zu schweigen Lebensmittelfarbe und Weinsteinpulver? Auf der gegenüberliegenden Strassenseite befindet sich ein kleines Lebensmittelgeschäft, dahin schleppte ich sie. Die Zutaten waren mit Hilfe der Verkäuferin schnell gefunden und so konnte sich die Kindergärtnerin die vietnamesischen Wörter hinschreiben. Ich hoffe nun einfach der Teig hält sich auch ohne Weinsteinpulver, das zu erklären war mir schlicht zu kompliziert, vermutlich findet man es hier auch nicht!


Danach suchten wir unsere neue Schneiderin auf. Wir hatten ihr einen Grossauftrag. Ganz zu Beginn schien der Traum der erweiterten Garderobe an unserem Abreisedatum zu platzen. Sie  plante 10 Tage Arbeitszeit für ein Jackett ein. Nach einigen Telefonaten scheint alles bis Samstag fertig zu sein..

Ein erfüllter Tag


Dienstag, 11. Oktober 2011

Back to Vietnam

Überraschung:

Sitze gerade in Singapur (Flughafen) am Computer und habe mich entschieden, nach langer Zeit, einen neuen Eintrag zu schreiben. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass ich so schnell wieder auf dem Weg nach Hanoi sein würde.... Aber das sind die überraschenden Fügungen des Lebens. Dieser Aufenthalt wird nur knappe 2 Wochen dauern.
Ich werde, unter anderem, die Menschen besuchen die ich während der 3 Monate im Winter kennengelernt habe. Den Kindergartenkindern habe ich Knete gekocht, dazu einige Guetzliformen und zwei Wallholze eingepackt. Bin gespannt auf die Reaktion...

Bald geht es weiter und ich werde in wenigen Stunden vietnamesischen Boden unter meinen Füssen spüren, die unterschiedlichsten Gerüche in meiner Nase haben und sämtliche herrliche Gerichte in meinem Magen verdauen, meine Augen werden sich wieder nicht satt sehen können, ob dem alltäglichen Treiben. Es ist als käme ich nach Hause.......

Bis bald!