Donnerstag, 13. Oktober 2011

Besuche

Erster Tag in Hanoi.
Das Herz schlägt höher, schneller und freudiger als sonst. Der Blick ist unersättlich, die Luft abgasgeschwängert und parfümiert mit den Gerüchen der Strassenküchen. Die Menschen erscheinen mir relaxter als im Winter, der Verkehr ebenfalls nicht so hektisch wie sonst..... aber vielleicht bin ich es mich immer noch gewohnt. Es stresst mich nicht mehr, wenn die Autos und Motorräder auf mich zu fahren, ich schaue sie nicht an und gehe weiter, in der Hoffnung, dass sich das zu meinen Gunsten regelt....... zweimal gings fast schief!
Der erste Besuch galt der Markthalle, auf der Suche nach Stoffen um meine Garderobe zu erweitern. Wer die Wahl hat hat die Qual! Es lässt sich von Besuch zu Besuch weniger um den Preis feilschen, trotzdem ist der Stoff immer noch um ein vielfaches günstiger als in der Schweiz. Die Qualität dessen grossartig. Für mich stellt dieser Besuch immer wieder einen Höhepunkt dar, verschwinden in der Schweiz die Stoffgeschäfte doch nach und nach.
Der zweite Besuch führte uns zu unserem Hausabwart an der K`hâm thîen. Noch immer spricht er kein Englisch und somit hat sich unsere Unterhaltung auf wenige Sprachfetzen und einige Gesten beschränkt. Wir überreichten ihm 2 Tafeln Schweizerschokolade, danach verliessen wir unsere alte Heimat. Unsere Wohnung beherbergt nun neue Mieter die sich hoffentlich so glücklich schätzen darin leben zu könne wie wir das machten!

Ein weiterer Besuch galt dem Kindergarten an unserer Strasse. Für diese Kinder habe ich Knetmasse gemacht und Keksformen inklusive Wallholze in meine Tasche gepackt. Die Kindergärtnerinnen beschenkte ich mit Schokolade.  (ausgesprochen praktisches Mitbringsel, braucht es doch wenig Platz und alle mögen es).
Eine grosse Skepsis herrschte beim Anblick der Knete. ( und grosses Gelächter bei der Entdeckung dass die Förmli und das Wallholz, aus der IKEA, Made in China sind).
Die Eine meinte, weshalb ich nur grüne Masse mitgebracht hätte, eine andere berührte den Teig mit Abneigung,
die Dritte nahm sich ein Stück und formte mit Freuden Früchte, Stäbchen, Kugeln etc.

Danach gab sie jedem Kind davon und sie formten gemeinsam. Sehr schön für mich zu sehen wie die Kinder mit Lust und Ausdauer dieses Material entdeckten.

Einer der Frauen versuchte ich zu erklären, wie man die Knete selber herstellen kann.
Das entpuppte sich als nicht so einfach, den was heisst Mehl, Salz, Öl und Wasser  auf vietnamesisch, ganz zu schweigen Lebensmittelfarbe und Weinsteinpulver? Auf der gegenüberliegenden Strassenseite befindet sich ein kleines Lebensmittelgeschäft, dahin schleppte ich sie. Die Zutaten waren mit Hilfe der Verkäuferin schnell gefunden und so konnte sich die Kindergärtnerin die vietnamesischen Wörter hinschreiben. Ich hoffe nun einfach der Teig hält sich auch ohne Weinsteinpulver, das zu erklären war mir schlicht zu kompliziert, vermutlich findet man es hier auch nicht!


Danach suchten wir unsere neue Schneiderin auf. Wir hatten ihr einen Grossauftrag. Ganz zu Beginn schien der Traum der erweiterten Garderobe an unserem Abreisedatum zu platzen. Sie  plante 10 Tage Arbeitszeit für ein Jackett ein. Nach einigen Telefonaten scheint alles bis Samstag fertig zu sein..

Ein erfüllter Tag


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