Montag, 31. Januar 2011

Unsere ersten Gäste 

Ich habe vor einigen Tagen die Visagistin und ihren Mann den Fotografen zu einem schweizer Essen eingeladen. Sie haben die Einladung erfreut angenommen. Das freute uns natürlich auch! 

An was für ein schweizerisches Menü solle ich mich wagen? 
Hauptkriterium: 
Es sollte dem vietnamesischen Gaumen munden.  
Fleischgerichte schloss ich aus, den die hygienischen Bedingungen lassen zu wünschen übrig. Auf Holzbrettern liegt es über Stunden an der Luft, ist dem Strassenstaub und den Abgasen ausgesetzt. Zusätzlich wird es von sämtlichen potentiellen Käufern handfest begutachtet. 
Also kein Züri-Geschnetzteltes und Rösti, auch keine Geschwellten, obwohl das sehr lecker wäre, aber es würde der schweizer Käse fehlen. Käse kennen sie in ihrer Küche nicht. Man liest zwar manchmal auf den Menükarten der Restaurants von Speisen mit Soja-Cheese. Dieser hat eine weichere Konsistenz als unser Tofu und ist milder im Geschmack. Er ist nicht mit Käse zu vergleichen und lässt sich auch nicht so verwenden. 

Die zündende Idee waren Spaghetti. Dazu eine Tomaten- und eine Safransauce. Als Starter einen grünen Salat mit Tomaten und zum Abschluss noch ein Schoggimousse



Das Menü stand

Im Laufe des Tages machte ich mich an die Vorbereitungen. 
Wie anstrengend die Kocherei sein kann, wenn die einzige Küchenmaschine die eigene Körperkraft ist, wurde mir von Minute zu Minute bewusster. Der Verdacht auf Muskelkater erhärtete sich....
Nach kurzer Bilanz stellte ich fest, ich lag zeitlich im Plan...
Platz für Unvorhergesehenes).
Prompt........abgemacht hatten wir auf sechs, eine halbe Stunde davor piepste mein Handy. 
Es wird später. Ok, wer kennt das nicht, vor allem auf Hanois Strassen ist es eine Illusion pünktlich irgendwo erscheinen zu wollen. Jeder hier kennt Schleichwege, deren Ziel es ist einen schneller an den gewünschten Ort zu bringen. Leider gibt es da einen wunden Punkt, jeder kennt den gleichen Schleichweg! Was als Abkürzungen gedacht wäre, ist meist nur eine schlechte Wahl, es entsteht hier nämlich regelmässig  "Schleichwegstau.."
Wir warteten und warteten und überlegten uns, ob sie vielleicht gar nicht kommen wollen? Weil Asiaten grundsätzlich nie Nein sagen,  Gesichtsverlust, wollen sie uns einfach vertrösten? Es wurde sieben Uhr, die Spaghettisaucen habe ich schon x-Mal aufgewärmt, das Spaghettiwasser immer kurz vor dem Siedepunkt gehalten... ( wollte ja bereit sein!)
Plötzlich der befreiende Anruf:  Sie sind da. Perfekt.
Beide hatten einen strengen, letzten Arbeitstag hinter sich. Die Jahresabschlüsse mussten gemacht werden, alles wurde aufgeräumt, geputzt, Geschenke verteilt und natürlich angestossen mit den Arbeitskollegen und dem Chef etc.. Das brauchte Zeit!

Ein interessanter Abend stand uns bevor. Da mein Partner mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, gaben sie ihm naturmedizinische Tipps. Wir haben viel spannendes über die traditionelle, vietnamesische Medizin erfahren. Zwischenmenschlich gab und gibt es viele Berührungspunkte. 
Ich bezweifle jedoch, dass das Essen einer davon ist. ( für uns schon, wir lieben die vietnamesische Küche)  
Der Salat wurde mit grosser Skepsis getestet und sehr langsam gekaut. Schmunzel.

Die Spaghetti mit Tomatensauce haben ihm, glaube ich, geschmeckt, durfte Nachschlag geben. Ich glaube nicht, dass es für sie ein Höhenflug war.... vermutlich wars sehr fremd, denke an die Safransauce. Dafür griff sie beim Nachtisch zu und meinte, ich müsste ihr unbedingt zeigen wie man Schoggimousse mache. Kein Problem, mache ich mit Vergnügen....grins.
Es war ein gemütlicher und spannender Abend mit einem interessanten Paar.
Es heisst nicht umsonst   "Gut Ding will Weile haben"

Am späten Abend erhielt ich ein sms... herzlichen Dank für das interessante Essen..... Lach. 

Hat mich gefreut und bringt es auf den Punkt.

Gastgeschenk:  Banh Chung 

Samstag, 29. Januar 2011

Ein ganz normaler Tag......

der Morgen naht...mit aufdringlichem Geschrei werde ich durch Nachbars Hahn daran erinnert... 


Seinen Weckversuch lösche ich, mit dem Kopf unter dem Kopfkissen, aus meinem Gedächtnis. Noch eine Runde schlafen gelingt mir problemlos.




Ausgeruht und neugierig auf den Tag, schäle ich mich aus dem warmen Bett ...





...und bewege mich in Richtung Küche. Erst mal eine Pfanne Wasser aufsetzen, damit der Start mit Tee und Kaffee zelebriert werden kann.
Derweil ich die Pfanne der Gasflamme überlasse, nehme ich die nächste Hürde...


Eine erfrischende Dusche mit Fussbad. Der Abfluss hat uns, seit einer Woche den Streik angesagt. Wenn ich etwas abstossend und eklig finde, dann ist es genau das 
.. (bei Gelegenheit wird der Schaden behoben).


Das Wasser kocht und der Küchenschrank, beziehungsweise das Geschirr darin, kommt in den Einsatz.
Der Blick in den Kühlschrank sollte euch zeigen,
dass wir uns hier wunderbar verpflegen können. 
Da wir Morgen Besuch empfangen, ist er ausgesprochen voll....... 
( normalerweise gibt es nur ein paar Joghurts und etwas Gemüse darin). 


Zum morgentlichen Ritual gehört das Aufstarten meines Notebooks. 








Grosseinkauf stand mir heute bevor. Wir haben morgen Gäste, und ich möchte sie mit Tomatensalat als Vorspeise/ Spaghetti mit verschiedenen Saucen, Hauptgang/ zum Nachtisch mit einem Schoggimousse verwöhnen. 
Weil, welch Wunder, der Bus No 09 im Anzug war, nutzte ich die Gelegenheit, vergessen all der letzten Ärgernisse. Gemütlich tuckerten wir in Richtung Hoan Kiem, eine tadellose Reise, frei von Zwischenfällen und das im Sonnenschein.
Gewappnet auf Verhältnisse wie auf Hanoisstrassen pilgerte ich Richtung Supermarkt. Es herrschte Grossansturm. Es bedurfte dann auch einer tüchtigen Portion Geduld und Energie beim Abarbeiten meiner Liste. ...was finde ich den hier? Toblerone Schokolade! 

Geduld 
......soll bekanntlich belohnt werden. 
Also baute ich einen Kaffeehalt ein. Kaum hatte ich meine Bestellung aufgegeben, setzten sich drei  junge Leute an den Nebentisch. Ausgesprochen stylisch und nicht gerade billig gekleidet. Wenn das nicht meine Chance ist?.. dachte ich ...
Klärte sie über mein Vorhaben auf. (Im letzten Blog habe ich kurz auf dieses Thema hingewiesen: ... Was geben junge Menschen, monatlich, für Mode, Kosmetik, Frisör etc. aus?)
Sie waren bereit , mir meinen kurzen Fragebogen zu beantworten und erteilten mir die Erlaubnis von jedem ein Bild zu machen.  ( werde dies in einem späteren Zeitpunkt thematisieren).

Auf dem Heimweg begegnete mir eine Strassenhändlerin. Es war als hätte sie der Himmel geschickt, ich benötigte nämlich noch Salat, Kräuter und Frühlingszwiebeln. Jetzt habe ich mit Sicherheit alles, damit der Abend, zu mindest in kulinarischer Hinsicht gelingen müsste!

Ein guter Tag....................







Donnerstag, 27. Januar 2011

Remember me?


Heute morgen klingelte das Telefon. Ein Blick auf die Nummer, und es war mir klar, diese Nummer ist in meinen angenommenen Anrufen gespeichert. 
Eine Frau rief mich vor drei Tagen, wegen Make-up Aktion, schon einmal an. Leider verstanden wir uns nicht. (Sprachverständigung ist am Telefon unmöglich). Ich meldete mich danach via sms bei ihr in der Hoffnung, sie würde sicher jemanden kennen, der es ihr ins vietnamesische übersetzen würde.... . Heute Morgen gleiche Nummer, gleiche Frau und verstanden haben wir uns auch nicht viel besser. Da sie immer now sagte, dachte ich sie meint, nun. 
Ich wartete vor der Haustüre... auf der anderen Strassenseite hielt eine Frau ihr Motorrad an und schaute herum, ich voller Freude und Erwartung zeigte auf meine Hausnummer, sie nickte. Plötzlich kam eine andere Frau aus einem Hauseingang, stieg zu ihr aufs Motorrad, wir lächelten uns zu und weg waren sie. 
Das war sie nicht!!!
Ein junger Mann passierte unseren Hauseingang, ich fragte ihn: Do you speak english? Er, yes a little bit... Gott sei dank, dachte ich, er ist meine Rettung. Ich stellte die Nummer der Anruferin ein und erklärte ihm kurz worum es ginge und was er unbedingt fragen müsse.  Aber der Teilnehmer ging nicht an den Apparat. Noch zweimal machte ich diese Erfahrung mit anderen Helfern. Vorhin setzte ich mich an den PC, mit der Hilfe des  Übersetzungsprogrammes. Deutsch - Vietnamesisch schrieb ich ihr eine sms. Ob es klappt? 
Das war, ein kurzfristig ,vielversprechender Start in den Tag. 


K`ham tien Str.
Am späteren Morgen machte ich mich wieder zu Fuss auf den Weg ins Zentrum. 
Das Busfahren bin ich momentan Leid, den bereits zum zweiten Mal hat uns gestern der Chauffeur aus dem Bus gestellt. 
( verstehe nach wie vor kein Vietnamesisch, deshalb ist mir der Grund verborgen geblieben!) 
Die Warterei im Abgasgestank gehört auch nicht zu meinen Leidenschaften. Deshalb, einziger Verlass..........der Fussmarsch. (natürlich auch im Abgas, aber um ein vielfaches erträglicher). 
Das Schöne an meinen Wanderungen sind die täglichen Begegnungen. Zu Beginn erntete ich  misstrauische Blicke. Nach zwei, drei Wochen gabs bei den einen ein leichtes Nicken. Vor einer Woche musste ich mich bei einer Frau vors Geschäft setzen und mit ihr Tee trinken. ( wenn sie mich sieht, macht sie einen Stuhl für mich bereit). An einigen Tagen nehme ich einen anderen Weg, danach werde ich jeweils gefragt, wo ich gewesen  sei. 
Heute Morgen, waren alle Menschen an der K`ham thien sehr herzlich, ob das am kommenden Neujahrsfest liegt? Auf jeden Fall wurde es mir ganz warm ums Herz. Jetzt wirds schön. Ich fühle mich ein Stück daheim. 


Beschwingt erledigte ich meine Aufgaben. Viele Geschäfte sind bereits, wegen TET Neujahr, geschlossen. Es scheinen sich auch weniger Menschen in den Strassen aufzuhalten. Ich empfinde es als äusserst angenehm.


Auf dem Weg zu einem meiner Lieblingskaffees, wollte ich möglichst schnell an den kauffreudigen Touristen vorbei, da rief mir jemand zu..... Remember me?
Ja ich erinnere mich. Es war eine der Strassenhändlerinnen, die mir vor tagen ein T-Shirt verkaufen wollte. Leider kann ich mit den Souvenirshirts gar nichts anfangen und wollte auch heute keines kaufen! Wir sprachen zusammen, sie erzählte mir, dass sie täglich mit dem Velo nach Hanoi fährt und T-Shirts verkauft. Sie hat zwei Buben, Zwillinge 10 Jahre alt, hätte aber lieber zwei Mädchen..... .  Bitte kauf ein T-Shirt damit ich heute einen guten Tag habe. Ich konnte nicht anders und .... ich habe ihr eines für ein Kind abgekauft. 
In der Hoffnung es trägt zu ihrem heutigen Glück bei! Einen Meter neben ihr standen zwei Schuhputzer in den Startlöchern, mit Nasenrümpfen und Kennerblick in Richtung meiner staubigen Stiefel... Oh Madam.. dirty, shoe shine?  Es wäre Wasser in den Rhein getragen, liesse ich sie putzen. Nach dem Putzen ist vor dem Putzen. Einer der Hauptgründe für mein vehementes nein, sind vorgängig die mühsamen Preisverhandlungen.(!)  Da tuts ein bisschen Salatöl auch und sie glänzen kurzfristig wieder.


Im Kaffee liess ich es mir gut gehen. Trotz kaltem, nieseligem Wetter bestellte ich mir einen Coup, wunderbar. Beobachtete dabei einige junge Vietnamesinnen, gut und geschmackvoll gekleidet 
( schätze zwischen 18 und 20. Jahre alt). Da wurde geschminkt, gepudert, die Haare am Tisch gekämmt und hochgesteck, gekichert und telefoniert... . ( nicht anders als bei uns und trotzdem anders, sie fallen hier noch auf). 
Es interessiert mich: 
wie viel Geld geben sie aus für Kleider und Kosmetik, Labels die sie bevorzugen, wer finanziert,  Alter und Beruf. 
Das wird eines meiner nächsten Themen werden........




Soviel zu heute.....















Mittwoch, 26. Januar 2011

Die Strassenhändlerinnen von Hanoi











                                                        
Langsam bewegt sich eine hagere Gestalt mit Pyjama und typischem Spitzhut mit überladenem Fahrrad, abwechslungsweise durch die engen Gassen und den dichten Strassenverkehr. Unermüdlich preist sie, mit monotoner Stimme, ihre Ware an. Es ist fast alles über die Strassenhändlerinnen zu beziehen. 
Schuhe, Sohlen, Putzmittel, Socken, Gebäck, Brot, alles für das Tet-Neujahrsfest, Früchte, Gemüse, Blumen, echte und solche aus Plastik, sogar das Körpergewicht lässt sich am Strassenrand feststellen auf einer alten, klingenden Waage etc. 
Sie sind bei jeder Witterung und bis zum späten Abend anzutreffen. 




Es ist mir schleierhaft wie sie es schaffen, Tag für Tag mit unglaublichem Gewicht auf den Schultern, oder mit total überladenem Fahrrad durch die Strassen zu ziehen. Die meisten der Frauen sind feingliedrig und zierlich.
Der portable Marktstand stellt ein zusätzliches Einkommen für die Familie dar. In vielen Fällen sind die Männer arbeitslos und versuchen als Motorradtaxifahrer( was es hier sehr viele gibt) etwas zu erwirtschaften. 
Die Strassenhändler in Hanoi fristen ein hartes Leben. Es wird geprägt durch Entbehrungen, Armut und Improvisation. Ein ständiger Überlebenskampf. 

Die Stadtverwaltung sagte dem unorganisierten Strassenverkauf , 2009 den Kampf an. Sporadisch führt  die Polizei Stichkontrollen durch. Die Händler untereinander sind sehr gut organisiert und meist mit ihrer Ware verschwunden wenn die Polizei eintrifft.
Sollten, wie geplant, die Strassenverkäufer aus den alten Quartieren vertrieben werden, dann würde Hanoi, erstens Existenzen der untersten, sozialen Gesellschaftsschicht in ein Desaster stürzen und gleichzeitig das malerische und einzigartige Bild ihrer Stadt verlieren. 
Die Meinungen der Experten und Konsumenten gehen auseinander. Billige Nahversorgung versus chaotisches Straßenbild. Städtische Entwicklung versus ein Leben am Existenzminimum.
Albert Karsai, verfasste 2009, verschieden Interviews mit Strassenhändlern. Für Interessierte wärmstens zu empfehlen.



Montag, 24. Januar 2011

Der Tag der Taten.

Das tönt sehr wichtig, was ein bisschen übertrieben ist.
Heute Morgen war der Moment gekommen, wo für mich fest stand,
dass sich dringend etwas ändern muss in meinem Hanoileben.

Mein Partner ist im Süden und ich im Norden. Soweit alles kein Problem, auch keine neue Lebensform. Diese Art Leben ist mir vertraut und ich kann ihr sehr viel Gutes abgewinnen.
Nur, dann habe ich mein soziales Netzwerk und der Wert dieses ist mir sehr, sehr bewusst.
Genau!
Dieses Bewusstsein regte sich heute in mir und es sagte mir ganz klar, bau dir ein soziales Netzwerk auf.
Ha, das sagt und denkt sich unwahrscheinlich schnell, nur wie stelle ich es an.

Einige Frauen, an der Zahl gerade mal vier, kenne ich ein klein wenig.
Aber kann ich hier Abende organisieren wie mit meinen Freundinnen in der Schweiz?
Wie sieht es mit den kulturellen Unterschieden aus? Ich weiss es nicht, Herr google konnte mir auch keine Antwort geben. Ich entschied mich einer Vietnamplatform beizutreten. Who knows, vielleicht weiss da jemand weiter. --- noch warte ich!
Ich schrieb einige E-Mails, noch keine Antwort, vielleicht sind alle mit dem Neujahrsfest beschäftigt?

Im Verlaufe des Nachmittages ergänzte ich meine Visitenkarten mit der Vietnamadresse und Tel. Nummer. Damit begab ich mich in den Drogerieshop an unserer Strasse. Hier arbeiten viele junge Frauen.
Kürzlich musste ich dort einkaufen und konnte mich mit einer der Angestellten verständigen.
Heute trug ich ihr mein Anliegen vor und übergab ihr die Visitenkarten.

Angebot diese Woche
Gratis Make-up für meine Fotogalerie. Sollte der Erfolg der Aktion so gross sein, wie die Reaktion auf mein Angebot, dann gibt es für mich etwas zu tun und für euch etwas zu sehen,
ansonsten.............nichts!

Danach wollte ich die coolen Schneider in unserer Strasse aufsuchen, mit einem zukünftigen Verdienst in meiner Tasche.

Auf dem Weg dorthin, entdeckte ich einen Kindergarten. Die Tür war offen und etwa 20 kleine und kleinste Knirpse sassen auf Stühlchen und glotzten in einen Fernseher. Es lief ein Trickfilm ab CD. ( Dieses Angebot läuft in der letzten Stunde vor dem Heimgang). Ich blieb einen Moment unter der Türe stehen, unterhielt mich kurz mit einer, der vier, Betreuerinnen und wurde herein gewunken.
Ich erfuhr, dass die Kinder zwischen 2 und 5 Jahre alt sind. Sie werden an 6 Tagen in der Woche und 5 Stunden am Tag betreut. Der Kindergarten ist auf zwei Stockwerke verteilt. In der Einrichtung nicht vergleichbar mit unseren gut ausgerüsteten Kindergärten. Die Spielsachen sind alt und abgegriffen. Es gibt Plastiktische und kleine Plastikstühle, die gleichen die hier das Strassenbild zieren. Die Tische sind praktisch, den sie sind stappelbar. Es werden Windeln gewechselt, Kinder gefüttert, Lieder gesungen, Verse aufgesagt und Kreisspiele gespielt.
Die Betreuung ist sehr liebevoll und die Kinder sind zum "Knudeln" wie überrall auf der Welt.
Zwei der Frauen schleppten mich mit in die Pause. Wir assen Süssigkeiten ( Baisan)zusammen an einem Strassenstand. Ich musste vietnamesische Wörter repetieren, unglaublich schwer. Sie amüsierten sich über meine Artikulation, war jedoch gegenseitig. Es ist für sie kein bisschen einfacher.
Abgemacht ist, dass ich sie morgen Nachmittag  im Kindergarten abhole und wir zusammen in die Pause gehen. (Süssigkeit auf meine Rechnung).

Weiter gings zu den Schneidern. Das war leider keine positive Aktion. Sie sprechen kein Wort Englisch, somit  waren die Erklärungen sehr schwierig.
Fazit, ich warte bis meine Schneiderin ihren Laden, nach Tet, wieder öffnet.

Aktiv war ich und etwas getan hat sich auch..... jetzt sehen wir weiter.

Soviel zu heute.





Sonntag, 23. Januar 2011

Es geht los..........



Zwergorangenbaum mit Lichterkette
Das vietnamesische und chinesische Jahr ist bald vorüber und die Vorbereitungen für das Tet - Neujahrsfest laufen auf Hochtouren. Es ist mit Abstand das wichtigste Fest in Vietnam.

Die Menschen zahlen ihre Schulden zurück, um schuldenfrei ins  neue Jahr zu starten.
Die Eltern kaufen ihren Kindern neue Kleider
Vorräte werden angelegt, da Tage vor Tet die Märkte und Geschäfte voller Menschen sind, die Speiss und Trank, inklusive Kleidung und Neujahrsschmuck für ihr Heim kaufen.
Die Wohnungen und Häuser werden gründlich gereinigt, den ein weit verbreiteter Glaube ist, dass der Hausputz das Pech des alten Jahres vertreibt. (Putzen während des Tết ist verboten, da man nach dem vietnamesischen Volksglauben damit das Glück hinauskehrt).
Um vor bösen Geistern zu schützen, werden in allen Räumen, Sträusse mit Pfirsichblüten aufgestellt und traditionelle Neujahrsbilder aufgehängt.
Vietnamesen, die von ihrer Familie getrennt leben, fahren nach Möglichkeit nach Hause, um das Fest mit ihrer Familie zu feiern. In dieser Zeit werden zusätzliche Flüge angeboten, Zug- und Flugpreise werden erhöht....

Zur Ausschmückung des Wohnzimmers werden oft Zwergorangenbäume benutzt. Die Früchte sind Symbol für den Wunsch der Familie auf ein Fruchtbringendes neues Jahr.

Rote Geschenkumschläge
Dies ist eine Tradition, die sich über Generationen bewahren konnte. Die roten Umschläge symbolisieren Glück und Reichtum. In den Tagen des Neujahrsfestes sieht man oft ältere Menschen, die verschlossene rote Umschläge an Jüngere verschenken. Bevor die Jüngeren aber ihren Umschlag erhalten, müssen sie einen bestimmten Gruß vortragen.

Tet Bilder 
Vietnamesisches Neujahrsessen (Klebreiskuchen gefüllt mit Schweinefleisch)
Banh Chung ist, neben anderen Speisen, am Altar der Ahnen während Tet unentbehrlich.
Früher haben die Familien Banh Chung ein bis zwei Tage vor Tet um die warme Feuerstelle zubereitet. Dabei erzählten die Eltern ihren Kindern oft Volksmärchen. Heutzutage stellen Familien, die in den Dörfern wohnen, immer noch vor Tet Banh Chung her. Die Menschen in den Städten jedoch nicht mehr. Ihnen fehlt die Zeit und sie kaufen die Speisen lieber in den Geschäften.www.vietnam-culture.com

Hoffe ich konnte einen kleinen Einblick, in das Momentane treiben hier, vermitteln.

Geschenke für Tet  
















Samstag, 22. Januar 2011

Strass- und Perlenträume


die grosse Künstlerin
Seit dem ersten Spaziergang durch unsere Quartiergasse ist mir dieses farbenfrohe Atelier aufgefallen. Aus Distanz lies sich aber nur spekulieren was dort hergestellt wird. Ich dachte, ob all der farbigen Garne an der Wand, es handle sich vermutlich um Stickereien.
Heute, bewaffnet mit grosser Neugierde und Mut, wollte ich es genau wissen.
Zwei Frauen befanden sich im vorderen Teil des Geschäfts, eine arbeitete konzentriert die andere stand daneben. Ich fragte, ob ich mich dazu stellen dürfe.
Sie bejahten lächelnd. Die stehende sprach sehr gut Englisch und erklärte mir, in welcher Art Atelier ich mich befände. Die Frau auf dem Bild macht Kleiderträume für Ballett-, Tanzaufführungen, Events und viele andere Gelegenheiten, wo Glanz und Glitter gefragt ist.
Jedes Kleidungsstück ist ein Unikat. Sie designt die Kleider selber, oder entwirft nach Vorstellung der Kundin. Im hinteren Teil des Geschäfts gibt es noch vier Frauen die am Arbeiten sind. Eine schneidet zu, zwei
Atelier
sind am Nähen und eine schweisst verschieden grosse Strasssteine auf ein hellblaues langes Kleid. Die Gestelle sind vollgestopft mit Perlen und  Glittersteinen in diversen Grössen. Spitzen und Bänder aller Art, in Säcken verpackt gehören zum Lager. Ich kann mich kaum satt sehen. Obwohl ich gar nicht Fan von dieser Art Roben bin, überlege ich mir für einen kurzen Moment, obs den da in meiner Garderobe vielleicht doch noch etwas Glanz bedürfte!!!
Während ich einige Bilder mache, arbeitet die grösste Künstlerin von Hanoi an ihrem Werk weiter und ihre Kundin steht wachsam dahinter. Sie erzählt mir, dass die Kleider nach London, Amerika und Frankreich verschickt würden und das ein Kleid mehrere hundert Dollar kostet.
Der Preis ihres Kleides beträgt 100 Dollar. Es stecken viele Stunden Arbeit darin (wie viele konnte sie mir nicht sagen).
Gestaltung des Trägers
fertiges Kleid
Wieder bin ich um eine Erfahrung reicher. Mit Bestimmtheit werde ich da noch ab und zu einen Blick hinein werfen. Ein wahrer Schmaus für das Auge!                                                                                           







Freitag, 21. Januar 2011

Mit dem öffentlichen Bus ins Zentrum




Eine Busfahrt steht heute auf meinem Programm. Vor unserer Haustüre ist eine Haltestelle für den Busverkehr.
Auf dem Weg zum Markt heute Morgen, habe ich unseren Securitymann gefragt, ob hier einer der Busse zum "Hoam Kien Lake" fahre.
Er redete etwas von Taxi, habs nicht verstanden, ich sagte nochmals Bus und zeigte auf einen vorbeifahrenden. Er nickte, ich fragte mit den Fingern nach der Nummer, aber er nickte bei allen angezeigten Mengen. Tja das wird kaum der Fall sein, dass jeder zum See fährt.
Nach dem Einkauf standen wieder Leute dort und ich fragte einen jungen Mann, der gab mir die Nummer 9 an.

Werde das testen.
14.30 Uhr stelle ich mich in die Menge der Wartenden, Es dauert nicht lange da kommt der Bus No. 9 angebraust. Er nur hält nur kurz, öffnet seine Türe und rollt bereits wieder an. Ich steige in den bereits rollenden Bus und suche mir einen freien Sitzplatz.Es fällt mir schnell auf, dass der Busfahrer nicht gerne anhält. Absolut  kein Verkehrsmittel für alte Leute, es hat auch keine im Bus. (sie würden den Einstieg nie schaffen. Auch keine Mutter mit Kinderwagen).
Zum Glück sind ca. 60% der Bevölkerung hier jünger als 30. Natürlich kann der Chauffeur nur so zügig losbrausen, weil er sich nicht noch um die Fahrkarten kümmern muss. Diese werden im Bus, während der Fahrt, vom Kontrolleur verkauft. Ein Billet kostet 3000 D. ( umgerechnet ca. 15 Rappen).
Stockend und hupend quält er sich durch den Stadtverkehr. Immer wieder schimpft der Chauffeur laut vor sich her und verrührt die Hände, der Kontrolleur öffnet das Fenster und macht Handzeichen, ob sich da ein Mopedfahrer beeindrucken lässt? Ich weiss es nicht! Der Fahrer hat kein leichtes Arbeitsleben.
Um die Fahrt zu versüssen werden wir mit schnulziger, typisch vietnamesischer Schlagermusik berieselt. Ich beobachte die jungen Menschen, die Meisten sind Studenten oder Schüler. Man stellt sich nicht erst kurz vor seiner Haltestelle zur Türe, nein das macht man schon sehr früh, den es kann gut sein, dass er einfach weiterfährt. Die Fahrt dauert. Ziemlich schnell verliere ich die Orientierung. Keine Ahnung wo wir sind. Vertraue voll und ganz darauf irgendwann ans Ziel zu gelangen.
Es ist wahrlich eine spannende Tour durch die Stadt. Wir kommen in sehr ärmliche Gebiete, dann in den wohlhabenderen Teil. Dazu gehören die Quartiere um den West Lake. Hier sichtet man schöne, alte Villen, hier befindet sich auch der Sitz der meisten  Botschaften.
Ich schaue auf die Uhr und staune, bin bereits seit 40 Min. im Bus.
Langsam kommt mir die Gegend wieder bekannter vor.          
Nach 50 Min. Fahrt bin ich am Ziel. Springe, im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Bus, den Zeit um Auszugsteigen besteht nicht. 
Alles passiert rollend. 
So eine Busfahrt, die ist zwar nicht lustig, aber sehr interessant und zeitintensiv. Ich habe heute Teile der Stadt gesehen, die mir sonst verborgen geblieben wären. 



Anfügen möchte ich noch, der Fussmarsch in die Stadt dauert in etwa 25 Min. Ganz kühn behauptet, sind die  zwei Beine des Menschen hier das schnellste Fortbewegungsmittel, nur, Vietnamesen laufen ausgesprochen ungern!!!!!!!!!!!!

Mittwoch, 19. Januar 2011

Schönheitsideal "der helle Teint"





Schönheitsideal der Asiatischen Frau ist einen möglichst hellen Teint zu haben. 
Whitening-Hautbleichende Mittel sind sehr populär in Asien, wo helle Haut als kultivierter und urbaner, gebräunte Haut dagegen als Zeichen für untergeordnete Tätigkeiten im Freien betrachtet wird. In Vietnam im Speziellen wurde der Trend zu Beginn des Kosmetikbooms Ende der neunziger Jahre auch noch durch das in Seifenopern aus Korea vermittelte Schönheitsideal verstärkt. Eine rosig weisse Haut empfinden 80% der Vietnamesinnen als erstrebenswert. (Quelle: Research International 2007 in Frerichs und Brexendorf (2009).
Die Frauen vom Lande, die täglich mit ihrer schweren Last in die Stadt kommen, tragen zum Schutz vor der UV-Strahlung die typischen konischen Hüte. Meist schützen sie sich zusätzlich mit Handschuhen und Stoffgesichtsmasken, welche nicht nur Schutz vor der Sonneneinstrahlung bieten sollen sondern gleichzeitig auch vor der Abgas geschwängerten Luft. 

Seit unserem Abstecher nach Saigon bin ich selber im Besitz einer solchen Creme. Ich habe sie mir in einem Super Markt empfehlen lassen. Kostenpunkt, 90 Rappen. Die Creme wurde nach einem Rezept aus Japan, in Thailand hergestellt. Ich habe mich entschieden vor der Anwendung, den Konzern zu googeln und mich danach über die Inhaltstoffe zu informieren. Da wurde ich doch sehr misstrauisch. Von zehn Inhaltstoffen sind mindestens vier hoch bedenklich. Somit wird sie mit Sicherheit unangetastet im Abfall landen und ich werde weiterhin Besitzerin meiner Pigmentflecken bleiben. Die Recherche führte mich zu tragischen Fällen von hochgradigen Vergiftungen. Hautbleichende Mittel werden hier auch Body Lotion beigemischt. Da diese grossflächig, auf dem ganzen Körper eingerieben werden, dringen so die Giftstoffe durch die Haut in den Organismus. 
Der letzte dramatische Todesfall, zurückgeführt auf eine Whitening Creme war im vergangenen März. Eine 23 jährige Frau hatte nach einer ganzkörper Anwendung eine Allergische Reaktion erlitten, die, trotz sofortiger ärztlicher Behandlung tödlich endete. Der Grund der Anwendung war die bevorstehende Hochzeit. Das zeigt, das dieses Schönheitsideal durchaus mit einem hohen gesundheitlichen Risiko verbunden ist.
Es scheint jedoch, als sei der Höhepunkt des Whitening-Trends erreicht. Zunehmender Einfluss westlicher Medien hat das Denken der Vietnamesen verändert. Mittlerweile gibt es auch gebräunte vietnamesische Models, was noch vor wenigen Jahren undenkbar war. Zudem trägt wohl auch zunehmendes Gesundheitbewusstsein dazu bei, dass die Faszination künstlich aufgehellter Haut abnimmt.

Montag, 17. Januar 2011

Saigon River und Frauenmuseeum




Der heutige Ausflug führte uns an den Saigon-River. Auf der Fahrt an die Einweihungsfeier am letzten Freitag entdeckte ich auf der anderen Flussseite alte, malerische Holzschiffe. Diese wollte ich mir unbedingt noch aus der  Nähe anschauen.
Der  Saigon-River bildet die Hauptwasserversorgung von HCMC und ist einer der wichtigsten Häfen von Südostasien. Es verkehren viele kleine Fährschiffe zwischen den Uferseiten.
Fracht-, Container- und grosse Personenschiffe laufen den Hafen an. Es herrscht ein emsiges Treiben. Die alten Holzschiffe wurden in der Abenddämmerung unter voller Beleuchtung ein Blickfang.

www.ursbachofner.com

Das Wasser ist wie in allen Hafenbecken sehr verschmutzt, was hier aber niemanden am Fischfang hindert.



Museum für die Frauen Südvietnams

Cho Lon ( Frau mit portabler Garküche)
Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg ins Museum für die Frauen Südvietnams.Nach einem ca. 2 km Fussmarsch war ich am Ziel, nur leider schlossen sie gerade die Tore. Pech gehabt, kam um 11.30 Uhr an, richtig zum Start der Mittagspause. Also ging ich wieder zurück und versuchte es zwei Stunden später nochmals. Tipp Topp! Sie schlossen nur für mich die Portale auf. Später gesellte sich noch eine weitere Besucherin dazu, mehr wurden es nicht.
Anhand von Fotodokumenten und Texten( nicht immer gut verständlich) erläutert die Ausstellung das Leben und Schaffen der südvietnamesischen Frauen, vor allem ihren Anteil im Befreiungskampf. Weitere Ausstellungsthemen sind Kleider, Schmuck, Flecht- und Webtechniken.
Ich empfand die Ausstellung sehr bedrückend (nicht verwunderlich bei dieser Thematik).
Hätte gerne mehr Informationen gehabt.
Trotz allem haben sich die 8 km Fussmarsch gelohnt.


Sonntag, 16. Januar 2011

Cho Lon




Heute haben wir den Grossen Markt ( Cho Lon) im chinesischen Viertel besucht. Unfassbar wie viele Menschen  an diesem hektischen Treiben beteiligt sind. Der Markt ist vorwiegend für den Grosseinkauf (Restaurants, Strassenverkäufer und kleine Geschäfter) gedacht. Als Betrachter und Besucher, fühlt man sich als ein Glied zu viel in dieser Hektik. Es gibt keinen Platz um sich ungestört hinstellen zu können, ohne die arbeitenden Menschen zu behindern. Kaum glaubt man einen Winkel für sich gefunden zu haben, da kommt einer mit grosser Schubkarre und Lagerware darauf, oder aber ein vollbepacktes Motorrad das parkiert und abgeladen werden muss. Verkauft wird alles.
Ein beeindruckendes Treiben.

Einige geschichtliche Informationen www.dumontreise.de
Die heutigen Distrikte bildeten einst eine eigenständige Stadt. Hier liessen sich chinesische Flüchtlinge nach dem Zusammenbruch der Ming-Dynastie 1644 nieder und begannen im Laufe der Zeit den Handel zu dominieren. Cho Lon entwickelte sich zu einem de bedeutendsten Umschlagplätze für Reis in den Kolonien Südostasiens. Die Franzosen schätzten die tüchtigen Chinesen als Geschäftspartner, den gegen die entsprechenden Piaster besorgten sie ihnen alles - von Drogen bis zur Prostituierten. In Saigon lagen die schicken Kaffees und mondänen Hotels, in Cho Lon die Opiumhöhlen und Bordelle.
1975 stürzte der Stadtteil infolge der drastischen Enteignungspolitik in eine tiefe wirtschaftliche Depression.
Hundertausende flohen ins Ausland. Viele sind im Zuge der Reformpolitik wieder zurückgekehrt und gehen ihren alten Geschäften nach.
In Cho Lon leben die Chinesen nicht nur ihren Geschäftssinn aus, sondern auch ihre Religiosität.











Man spürt die Andersartigkeit dieses Stadtteils. Die chinesische Kultur ist allgegenwärtig. Viele sozialistische Gebäude, überrall die chinesischen Schriftzeichen, Parkanlagen mit Drachenskulpturen.
Obwohl die Häuser und Balkone begrünt sind, wirkt alles leicht staubig, schmutzig ein leiser "touch" von Zerfall.






Samstag, 15. Januar 2011

Allgemeines



Saigon Bitexco Financial Tower

Hanoi und HCMC liegen über 1700 km auseinander. Diese Kluft hat nicht nur Auswirkungen aufs Klima, sondern auch auf  Lebensgefühl und Mentalität. Während die Menschen im Norden als sparsam und zurückhaltend gelten, sagt man den Menschen im Süden einen Hang zur Verschwendungssucht nach.
Hoch Chi Minh City wird im offiziellen Sprachgebrauch verwendet, aber der alte Name Saigon ist allgegenwärtig. Mittlerweile leben nach Schätzungen ca. 8 Millionen Menschen hier. Das heisst jeder 10. Vietnamese lebt in Saigon. Dazu kommen ungefähr 3 Millionen Motorräder, die das Stadtbild inklusive Akustik prägen. Kaum jemand nennt sie bei ihrem offiziellen Namen, zu unpassend klingt Than pho (= Stadt) Ho Chi Minh. Saigon klingt mondäner, klingt nach glitzernden Hochhäusern, edlen Boutiquen, schmucken Kolonialbauten. Genau so präsentiert sich die gerade mal 300 Jahre alte Metropole auch. Wunderschöne historische Bauten, freundliche Parkanlagen, hippe Kaffees und immer mehr Hochhäuser. Natürlich hat diese Stadt auch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Doch Saigon ist Leben, Saigon ist Lifestyle. Am Abend erstrahlt an den Geschäftshäusern die beleuchtete Werbefläche. Hier ist die Abkehr vom Sozialismus deutlich zu spüren. Der wirtschaftliche Boom ist sichtbar und in keiner Stadt wird er dermassen zur Schau gestellt wie hier. Es wird gebaut und renoviert, vergrössert und erweitert. In der Peripherie werden ganze Stadtteile aus dem Boden gestampft, den die Einwohnerzahl wächst rasant in die Höhe. www.dumontreise.de


Freitag, 14. Januar 2011

Ho Chi Minh City




Hanoi ( Hauptstadt Vietnams) liegt im Norden des Landes. Erwähnt habe ich bereits einmal, dass hier Jahreszeiten herrschen. 
Dieses Jahr ist es so kalt wie schon lange nicht mehr. Das heisst, Tagestemperaturen von  9 Grad sind keine Seltenheit. Zur Kälte gesellt sich gern der Wind, auch hin und wieder leichter Nieselregen. 
Die Kälte schleicht sich in alle Glieder und zeitweise wärmt man sich kaum mehr richtig auf. Geheizte Räume gibt es nicht. Die dicke Winterjacke wird automatisch Bestandteil der Hauskleidung. Obwohl wir wesentlich kältere Temperaturen gewohnt sind, beginnt die Kälte uns zu stressen. 

Deshalb haben wir uns kurzfristig entschieden nach Saigon zu fliegen um uns mit einigen warmen Tagen zu verwöhnen.
......und .... es ist herrlich, 28 Grad, da ist das Lebensgefühl doch gleich ein anderes!!!!

Heute hatten wir die Möglichkeit der Eröffnung einer Lehrlingsausbildungsstätte für Elektromechaniker beizuwohnen. Eine Schweizer Familie hat diese etwas ausserhalb von Saigon ins Leben gerufen. Sie betreuen und verwalten diese. 
Im Moment werden dort 28 junge Menschen, im Alter zwischen 16 und 28, eine 3 jährige Lehre absolvieren. Später sollen es dann fünfzig Auszubildende sein. www.widmers.info
                                       Es war ein eindrücklicher und interessanter Anlass.


Kleine Episode:
Im Anreisegepäck der Schweizer Familie befanden sich nicht nur Maschinen und Werkzeuge, sondern auch alte Spitalbetten, die für ein bequemes Nachtlager sorgen sollten. Jedes Mal wenn sich keine Aufsicht in den Werkräumen befand, verzogen sich die Jungs ins Bettenlager und schliefen. 
( keine Schweizer Eigenschaft.....grins).                                                 


Mittwoch, 12. Januar 2011

Ausdruck des persönlichen Stils anhand des Motorradsitzes


Der Mensch strebt nach Mobilität.
        
Wir sparen auf ein Auto, in Vietnam spart man auf ein Motorrad.
Sobald  sie sich dieses Vehikel angespart und angeschafft haben, verschmelzen sie zu einem. Der Mensch hat nun keine zwei Beine mehr, er hat jetzt neu zwei Räder. Ohne diese ist es, als hätte er ein Handicap. Fortan geht es damit bis 10 cm vor die Ladentüre, durch schmale Markthallenwege, bis an die Marktfrau, zum Schneider, nichts stellt ein Hindernis dar. Das Lichtsignal leuchtet feuerrot, aber nicht für die Motorräder. Einbahnstrassen sind nicht für sie gemacht, Fahrverbot kümmern sie nicht, regelt ein Polizist den Verkehr, dann kann er auch gut umfahren werden. Der Mensch ohne Räder? Er ist nichts als eine Wühlmaus die sich ständig einen freien Weg  pfadet. Den auch die Trottoirs werden von den zwei Rädern erobert. Das Motorrad ist auch Ausdruck der persönlichen Individualität und des Stils. Sattel und Helme begegnen einem immer wieder in coolem Design.
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