Montag, 21. März 2011

Resultate


Zur Zeit schlagen wir uns die Wartezeit, bis zum Weiterflug in die Heimat, in Singapur um die Ohren. 
Diese Stunden möchte ich für meinen vorläufig letzten, regelmässigen Blog nutzen. 
Ich schaue ein bisschen wehmütig auf die interessante Zeit in Vietnam, speziell Hanoi, zurück und weiss jetzt schon, dass ich garantiert nicht das letzte Mal dort war. Ein Stück meines Herzens ist an diesem Land und den Menschen hängen geblieben.

Während meiner Hanoizeit habe ich über eine Internetplattform Modelle gesucht. Eine meiner Leidenschaften und berufliches Standbein ist Make-up. Deshalb hat mich mein Schminkkoffer nach Vietnam begleitet.
In der Schweiz hatte ich nicht oft Gelegenheit asiatische Frauen zu schminken, das wollte ich hier nachholen und allenfalls neue Erfahrungen sammeln. 
Deshalb bot ich vorher und nachher Make-upsfor free, an. 

Kaum hatte ich die Suche ins Netz gestellt, kamen täglich mehrere Mails von jungen, interessierten Frauen. Sehr schnell stellte sich heraus, dass es sich bei allen um Studentinnen handelte. 

Die Schminktermine waren über mehrere Wochen verteilt und etlichen Frauen musste ich, aus zeitlichen Gründen, absagen. 

Es erwarteten mich spannende, interessante Nachmittage mit sympathischen jungen Menschen. Wir haben viel über die kulturellen Unterschiede und ihre Zukunftträume gesprochen. 
Die Stunden vergingen im Fluge.















Donnerstag, 17. März 2011

Wenn die Religion vermarktet wird


Die schönen Bilder der Mönche in Luang Prabang haben bestimmt ein bisschen gewirkt  und beim einen oder anderen auch sinnliche Momente geweckt.


Nun muss ich einfach, der Vollständigkeitshalber, die andere Seite der Medaille aufzeigen. Zu was verkommt ein spiritueller und höchst religiöser Anlass, der Respekt und Achtung verdient, wenn ihn das Tourismusministerium vermarktet.


www.ursbachofner.com

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Am frühen Morgen führen die Reisecars die gespannten Touristen nach Luang Prabang, um der Prozession beiwohnen zu können. Einige Hotels an der Hauptstrasse (hier kommen die Mönche vorbei) haben für ihre Hotelgäste bereits Kissen auf den Gehsteig gelegt. Sie versperren damit den Weg der Mönche.
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Die Gäste erhalten Gefässe mit warmem Reis, den sie mit der Hand in die offenen Behälter der Mönche geben. Das sollte grundsätzlich ruhig und besinnlich gemacht werden..... 
Es wird empfohlen, die Prozession nicht zu stören, Fotografien mit dem nötigen Abstand zu schiessen
Kleiderregeln dürften ebenfalls fleissiger befolgt werden! Die Beine und Arme sollte man sich bedecken.   Eine weisse Bluse, ein Hemd bei den Männern gibt auch nicht viel wärmer als ein T-Shirt, ist es doch erst 6 Uhr morgens. Frauen sollten Abstand vor den Mönchen halten. Auch wenn der Buddhismus eine tolerante Religion ist, so sind wir die Gäste in diesem Land und haben uns nach den örtlichen Begebenheiten zu richten.


Zum Glück findet man noch Winkel und Ecken wo man in der nötigen Entfernung, diesem wunderschönen Ritual früh morgens, beiwohnen kann. 
Wohl einer meiner schönsten Erlebnisse geschah an einem Morgen um 5 Uhr. Ich erwachte durch einen monotonen, tiefen und wunderschönen Singsang vor unserem Schlafzimmerfenster. Schnell huschte ich aus dem Bett und versteckte mich hinter dem Vorhang. Draussen standen bereits die ersten Mönche die sich auf diese Art  für die Essensgaben bedankten. 
Von diesem Tag an genossen wir allmorgentlich diese ganz private Andacht in aller Stille hinter dem Fenster.





Dienstag, 15. März 2011

Die Mönche und Novizen von Luang Prabang

Luang Prabang, die ehemalige Hauptstadt von Laos zählt mit seinen 47`500 Einwohnern zur zweitgrössten Stadt des Landes. Seit 1995 zählt sie zum UNESCO Weltkulturerbe.


Ziel unserer Reise war, nach einem kurzen Abstecher in Vientiane, Luang Prabang. 
Dieser Ort ist eine Oase der Ruhe, Hektik und Strassenlärm kennt man hier nicht. Fast scheint es, die Uhren würden langsamer ticken als bei uns! Eine Erholung für die Sinne nach dem lauten und hektischen Hanoi.


Der Buddhismus prägt das Leben der Menschen. Man findet hier rund dreissig Tempel und Pagoden von denen man unbedingt einige besuchen sollte. Ein wichtiger Bestandteil des Stadtbildes sind die Mönche mit ihren leuchtend orangen Roben. 
Die laotische Alltagskultur wird erheblich vom buddhistischen Denken und Handeln beeinflusst. So verbringt beispielsweise die Mehrheit der männlichen Laoten im jungen Alter, ab dem 11. Lebensjahr, einen Zeitraum von einem Monat bis zu sechs Jahren als Mönch in einem Kloster.
Erst nach dieser Zeit wird der Mann von der Gesellschaft als „reif“ wahrgenommen.


Einer der wesentlichen Beweggründe für den Klosterbesuch ist die Möglichkeit der Schulbildung. Oft kommen die Knaben aus sehr ländlichen Gegenden, wo es nach der Primarschule keine weiterführenden Schulen mehr gibt. Um die Sekundarklasse besuchen zu können, stellt das Kloster eine gute Möglichkeit dar. Hier haben die Jungendlichen die Chance auf weitere schulische Bildung bis hin zu einem Studium. Eine grossartige, soziale Einrichtung, die eine Chancengleichheit für ärmere oder arme Familien darstellt.
Das Klosterleben ist hart. Täglich stehen die 600 Mönche um 4 Uhr früh auf und treffen sich zum Gebet. Bei Sonnenaufgang machen sie sich bereit für die tägliche Prozession. Sie ziehen mit ihren Essgefässen durch die Strassen und erhalten von den wartenden, einheimischen Laoten, Gaben in Form von Reis oder Früchten. Diese Speisen prägen den täglichen Menüplan.
Die Mönche teilen ihre Gaben mit bedürftigen Menschen.
Um 12 Uhr Mittags essen sie ihre letzte Mahlzeit, danach gibt es nichts mehr bis Mitternacht.
Sie leben bescheiden und voller Entbehrungen. Für manch einen Jungen ist es nicht leicht weit weg von seiner Familie und seinen Freunden zu leben, doch für die Chance auf Bildung nehmen sie es in Kauf.

www.ursbachofner.com
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Samstag, 12. März 2011

Träume ich?
 Taxifahrt


Gestern Abend hiess es für unsere Besucher, Abschiednehmen von Vietnam und von uns, deshalb begleiteten wir sie auf den Flughafen. 


Um unseren Heimweg antreten zu können begaben wir uns zum Flughafentaxiplatz. 
Die Preise sind einheitlich. Das heisst, je nach grösse des Wagens bezahlt man ins Zentrum zwischen 270`000VD und 300`000VD. Wir machten es uns gemütlich auf dem Rücksitz und entfernten uns langsam vom Flughafengelände.  Plötzlich stoppte der Fahrer den Wagen und wollte von uns 15 Dollar. Keine Lust auf Verhandlungen verliessen wir das Gefährt und machten uns zu Fuss auf den Rückweg mit erneutem Ziel...Flughafen. Hier wiesen wir auf die unlautere Geschäftspraxis ihres Kollegen hin. Sie gaben uns eine neue Chance mit einem anderen Fahrer und garantierten den Preis. 
Versuch zwei lief gut an, stoppte aber irgendwann auf der Autostrasse und wollte 300`000 statt der abgemachten 270`000VD. Ganz ruhig wies ihn mein Partner auf den vereinbarten Preis hin. Wir machten keine Anstalten auf sein Angebot einzugehen. Er fuhr weiter bis kurz vor die Mautstelle. Hier wollte er erneut Geld für das Passieren. Wir wissen jedoch, dass die Flughafentaxis hier nicht jedes Mal an der Kasse bezahlen müssen. Auch dieser Versuch zu mehr Geld zu kommen, scheiterte. 
Später hielt er wieder an und vergewisserte sich erneut nach dem Weg. Ich schrieb ihm die Strasse auf einen Zettel. Er verhielt sich, als würde er den Strassennamen zum ersten Mal lesen. Wir ignorierten es, den jeder Taxifahrer kennt diese Strasse! Er fuhr weiter. Vor einem kleinen Geschäft hielt er aufs neue an, riss meine Türe auf und machte etwas an der Türe. Ich wies meinen Partner daraufhin. Der Fahrer kaufte sich Kaugummis und stieg wieder in den Wagen, wo unsere Fahrt fortgesetzt wurde. Langsam näherten wir uns dem Ziel. 
Stopp, hier kannst du anhalten ( den Rest machen wir zu Fuss!!) Das Geld war gezählt und gebündelt, für die Übergabe bereit. 
Der abgemachte Betrag lag über dem des Taxameters, somit hatte er sich, ehr und redlich, etwas erwirtschaftet. Er stieg aus, nur, wir konnten nicht! Er hatte die Türen verriegelt (deshalb der Stopp um Kaugummis zu kaufen!). Mein Partner rief, er solle diese sofort öffnen. Der Fahrer hatte jedoch andere Pläne mit uns und ignorierte den Befehl! Blitzschnell hechtet U. zum Fahrersitz und war innerhalb eines Sekundenbruchteils auf der Strasse. Natürlich passierte das nicht sang und klanglos...
In der Nähe stand ein Junge mit einem Verkaufswagen und beobachtete mit fragender Miene die ganze Aktion. 
Entgeistert standen wir auf dem Trottoir und schauten wie sich das Taxi entfernte. Den bösen Blick des Taxichauffeurs werde ich so schnell nicht vergessen. 
Der Junge streckte uns, zum Trost, einen Maiskolben entgegen. Lieb gemeint, aber die Lust darauf war uns vergangen.
Langsam, wie aus einem bösen Traum erwacht, machten wir den Rest des Weges zu Fuss. Oft habe ich von ähnlichen Erlebnissen gelesen, konnte es nicht glauben...... Jetzt weiss ich, auch so kann eine Fahrt mit dem Taxi aussehen.



Donnerstag, 10. März 2011

Lebenszeichen aus Laos, dem Land der Millionen Elefanten

Berichte folgen später





Sonntag, 6. März 2011

Zugfahrt


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Seit vergangenem Samstag haben wir erneut Besuch aus der Schweiz. Wir versuchen ihnen, möglichst, einen vielfältigen Eindruck von Vietnam zu vermitteln. Einer unserer Gäste hat eine besondere Beziehung zur Eisenbahn, deshalb entschlossen wir uns einen kleinen Teil unserer Reise mit dem Zug zu bestreiten.
Gestern war es dann so weit. In der Bahnhofwartehalle von Hue verbrachten wir die Zeit bis zum Eintreffen des Zuges. Es ist nicht üblich, dass man auf den Bahnsteigen die einfahrenden Züge erwartet. 
Die Warteräume werden zu den Geleisen hin abgeschlossen, und erst kurz vor der Einfahrt des Zuges geöffnet.
Öffnung war 5 Minuten vor Abfahrt. 
Alle Wartenden strömten nach draussen. Wo ist wohl der richtige  Perron? 
Als das geklärt war, warteten wir gespannt auf die Einfahrt. Wir warteten geduldig.... der Zug hatte etwas Verspätung, was die Spannung nur steigerte. Ich beobachtete wie die Menschen die Geleise überquerten. Der auf dem Nachbargeleise wartende Zug hinderte niemanden am Überqueren. 


Da wurde unter dem Zug durchgekrochen, die letzten überquerten die Geleise noch als unser Zug bereits am Einfahren war.
Ich muss fairerweise auch sagen, dass es weder Über- noch Unterführungen gibt.
Kurz nach einfahrt des Zuges wurden die Türen der Zugwagons geöffnet und wir erklommen, wie viele andere auch, die steilen, schmalen Stufen. Man musste sich am Geländer festhalten um die steilen Stufen erklimmen zu können. Der Blick auf die Hände offenbarte eine dunkelbraune Handfläche, eingefärbt vom Fahrtstaub.
Im Abteil zwängten wir uns an Schlafenden und dösenden Menschen vorbei. Die meisten hatten es sich liegend gemütlich eingerichtet. (vermutlich dauerte ihre Fahrt ). Der Zug fährt die Strecke Hanoi - Saigon 
( deshalb heisst er auch Wiedervereinigungszug) und ist für diese Strecke gegen die 40ig Stunden unterwegs. Decken konnte man sich im Eingangsbereich des Abteils nehmen, damit man sich ein wenig vor dem Luftzug der AC schützen konnte.
So gut es ging machten wir es uns bequem, was mir schon ein bisschen schwer fiel, den der Boden vor meinem Sitzplatz war nass und der Abfall des letzten Passagiers lag auch noch auf der Fenstersims. Der Zug setzte sich schwerfällig in Bewegung und schlängelte sich wie eine Raupe durch wunderbare, unberührte Landschaften. Unser Blick fiel auf menschenleere Sandstrände, die nur mit einem Boot erreichbar sind. Mit dem Zug passierten wir den Wolkenpass ( 1440m ).
Während unserer Fahrt wurden die Passagiere mit Leckerein versorgt. Dazu gehörte Reis und Fleischspiesschen die einen unangenehmen Geruch im Wagon hinterliessen. War man Vegetarier so gab es verschiedene Früchte zu kaufen, die der Zugbegleiter in Schnitze zerteilte. Um die Fahrt ein wenig zu versüssen, wurden wir mit fernsehen unterhalten. 
Nach einer zweistündigen Fahrt erreichten wir unser Ziel und bestiegen den Bus mit dem wir unsere Reise fortsetzten.
Die Zugfahrt offenbarte uns eine facettenreiche Landschaft mit unvergesslicher Aussicht aufs Meer, kleine unberührte Buchten und satt grüne Reisfelder









Mittwoch, 2. März 2011

Ha Long Bay


Montag und Dienstag machten wir einen Abstecher in die sagenumwobene Ha Long Bucht. ( die Gesamtfläche der Bucht beträgt ca. 1500 Quadratkilometer und gehört zum Weltkulturerbe) 
Die Tage verbrachten wir auf einem alten Piratenboot. Es war sehr gemütlich und kulinarisch ein absoluter Höhenflug. 


Das Wetter war uns wohl gesinnt. Die Temperaturen waren angenehm, nicht zum Baden, aber um gemütlich im Liegestuhl zu liegen reichten sie allemal. 
Dieser zweitägige Ausflug war ein Erlebnis. Die Schiffsreise führte uns in eine sehr mystische Landschaft, all die Felsen im Meer weckten Erinnerungen an riesige Tiere. Ein Abstecher führte uns in eine Felsenhöhle, wo einst die Fischer überwintert hatten, weil sie dort vor Wind, Kälte und Taifun geschützt waren. Nachteil dieses Lagers war, dass sie abgeschirmt von der Aussenwelt lebten und es immer wieder vor kam, dass sie nicht mehr von ihren Fängen zurück kehrten, weil sie vom Unwetter überrascht wurden.








Heute leben die Familien in den
floating village. Ihre Haupteinnahmequelle ist der Fischfang. 
Die Ha Long Bucht ist reich an Fischen. Sie verkaufen ihren Fang an grössere Schiffe, die diesen aufs Festland bringen. Nebst dem Fischfang bietet der Tourismus und die Perlenzucht eine weitere Einnahmequelle.
Das Leben der Familien ist hart. Sie sind den Launen 
des Wetters ausgesetzt. 
Seit einigen Jahren werden sie von der Regierung unterstützt. 
Unter anderem leitet diese Sturmwarnungen an die Fischer weiter. 


Schule
Neu sind auch die schwimmenden Schulen, welche die Kinder gratis besuchen können. (Schulen sind in Vietnam gebührenpflichtig). Viel wichtiger als Lesen und Schreiben ist für die Fischerfamilien, dass ihre Kinder schwimmen und rudern können.
Auch hier hat der Fortschritt Einzug gehalten, die meisten Familien besitzen mittlerweile Fernsehgeräte, die Dank der Stromaggregate das Weltgeschehen in diese friedliche Welt transportieren. 




Wir genossen die Ruhe und die Eindrücke in vollen Zügen......