Wenn die Religion vermarktet wird
Die schönen Bilder der Mönche in Luang Prabang haben bestimmt ein bisschen gewirkt und beim einen oder anderen auch sinnliche Momente geweckt.
Nun muss ich einfach, der Vollständigkeitshalber, die andere Seite der Medaille aufzeigen. Zu was verkommt ein spiritueller und höchst religiöser Anlass, der Respekt und Achtung verdient, wenn ihn das Tourismusministerium vermarktet.
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Am frühen Morgen führen die Reisecars die gespannten Touristen nach Luang Prabang, um der Prozession beiwohnen zu können. Einige Hotels an der Hauptstrasse (hier kommen die Mönche vorbei) haben für ihre Hotelgäste bereits Kissen auf den Gehsteig gelegt. Sie versperren damit den Weg der Mönche.
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Es wird empfohlen, die Prozession nicht zu stören, Fotografien mit dem nötigen Abstand zu schiessen.
Kleiderregeln dürften ebenfalls fleissiger befolgt werden! Die Beine und Arme sollte man sich bedecken. Eine weisse Bluse, ein Hemd bei den Männern gibt auch nicht viel wärmer als ein T-Shirt, ist es doch erst 6 Uhr morgens. Frauen sollten Abstand vor den Mönchen halten. Auch wenn der Buddhismus eine tolerante Religion ist, so sind wir die Gäste in diesem Land und haben uns nach den örtlichen Begebenheiten zu richten.
Zum Glück findet man noch Winkel und Ecken wo man in der nötigen Entfernung, diesem wunderschönen Ritual früh morgens, beiwohnen kann.
Wohl einer meiner schönsten Erlebnisse geschah an einem Morgen um 5 Uhr. Ich erwachte durch einen monotonen, tiefen und wunderschönen Singsang vor unserem Schlafzimmerfenster. Schnell huschte ich aus dem Bett und versteckte mich hinter dem Vorhang. Draussen standen bereits die ersten Mönche die sich auf diese Art für die Essensgaben bedankten.
Von diesem Tag an genossen wir allmorgentlich diese ganz private Andacht in aller Stille hinter dem Fenster.
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