Montag, 31. Januar 2011

Unsere ersten Gäste 

Ich habe vor einigen Tagen die Visagistin und ihren Mann den Fotografen zu einem schweizer Essen eingeladen. Sie haben die Einladung erfreut angenommen. Das freute uns natürlich auch! 

An was für ein schweizerisches Menü solle ich mich wagen? 
Hauptkriterium: 
Es sollte dem vietnamesischen Gaumen munden.  
Fleischgerichte schloss ich aus, den die hygienischen Bedingungen lassen zu wünschen übrig. Auf Holzbrettern liegt es über Stunden an der Luft, ist dem Strassenstaub und den Abgasen ausgesetzt. Zusätzlich wird es von sämtlichen potentiellen Käufern handfest begutachtet. 
Also kein Züri-Geschnetzteltes und Rösti, auch keine Geschwellten, obwohl das sehr lecker wäre, aber es würde der schweizer Käse fehlen. Käse kennen sie in ihrer Küche nicht. Man liest zwar manchmal auf den Menükarten der Restaurants von Speisen mit Soja-Cheese. Dieser hat eine weichere Konsistenz als unser Tofu und ist milder im Geschmack. Er ist nicht mit Käse zu vergleichen und lässt sich auch nicht so verwenden. 

Die zündende Idee waren Spaghetti. Dazu eine Tomaten- und eine Safransauce. Als Starter einen grünen Salat mit Tomaten und zum Abschluss noch ein Schoggimousse



Das Menü stand

Im Laufe des Tages machte ich mich an die Vorbereitungen. 
Wie anstrengend die Kocherei sein kann, wenn die einzige Küchenmaschine die eigene Körperkraft ist, wurde mir von Minute zu Minute bewusster. Der Verdacht auf Muskelkater erhärtete sich....
Nach kurzer Bilanz stellte ich fest, ich lag zeitlich im Plan...
Platz für Unvorhergesehenes).
Prompt........abgemacht hatten wir auf sechs, eine halbe Stunde davor piepste mein Handy. 
Es wird später. Ok, wer kennt das nicht, vor allem auf Hanois Strassen ist es eine Illusion pünktlich irgendwo erscheinen zu wollen. Jeder hier kennt Schleichwege, deren Ziel es ist einen schneller an den gewünschten Ort zu bringen. Leider gibt es da einen wunden Punkt, jeder kennt den gleichen Schleichweg! Was als Abkürzungen gedacht wäre, ist meist nur eine schlechte Wahl, es entsteht hier nämlich regelmässig  "Schleichwegstau.."
Wir warteten und warteten und überlegten uns, ob sie vielleicht gar nicht kommen wollen? Weil Asiaten grundsätzlich nie Nein sagen,  Gesichtsverlust, wollen sie uns einfach vertrösten? Es wurde sieben Uhr, die Spaghettisaucen habe ich schon x-Mal aufgewärmt, das Spaghettiwasser immer kurz vor dem Siedepunkt gehalten... ( wollte ja bereit sein!)
Plötzlich der befreiende Anruf:  Sie sind da. Perfekt.
Beide hatten einen strengen, letzten Arbeitstag hinter sich. Die Jahresabschlüsse mussten gemacht werden, alles wurde aufgeräumt, geputzt, Geschenke verteilt und natürlich angestossen mit den Arbeitskollegen und dem Chef etc.. Das brauchte Zeit!

Ein interessanter Abend stand uns bevor. Da mein Partner mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, gaben sie ihm naturmedizinische Tipps. Wir haben viel spannendes über die traditionelle, vietnamesische Medizin erfahren. Zwischenmenschlich gab und gibt es viele Berührungspunkte. 
Ich bezweifle jedoch, dass das Essen einer davon ist. ( für uns schon, wir lieben die vietnamesische Küche)  
Der Salat wurde mit grosser Skepsis getestet und sehr langsam gekaut. Schmunzel.

Die Spaghetti mit Tomatensauce haben ihm, glaube ich, geschmeckt, durfte Nachschlag geben. Ich glaube nicht, dass es für sie ein Höhenflug war.... vermutlich wars sehr fremd, denke an die Safransauce. Dafür griff sie beim Nachtisch zu und meinte, ich müsste ihr unbedingt zeigen wie man Schoggimousse mache. Kein Problem, mache ich mit Vergnügen....grins.
Es war ein gemütlicher und spannender Abend mit einem interessanten Paar.
Es heisst nicht umsonst   "Gut Ding will Weile haben"

Am späten Abend erhielt ich ein sms... herzlichen Dank für das interessante Essen..... Lach. 

Hat mich gefreut und bringt es auf den Punkt.

Gastgeschenk:  Banh Chung 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen